Moon’A

“Feminin und Gang” – so hat Moon’A 2016 ihren eigenen Style beschrieben. Der Sound war rough und die Videos inspiriert von Mafia-Filmen. Im Clip zum Song “Blanco Griselda” hält Moon’A eine AK in die Kamera, der Titel bezieht sich auf die Godmother eines kolumbianischen Kokain-Kartells. Inhaltlich sprechen die Texte aber von Anfang an aus Moon’As eigenem Leben. Als jüngstes von vier Kindern einer marokkanischen Familie wächst sie in den Pariser Vororten Châtenay-Malabry und Athis-Mons auf. Über ihre drei älteren Brüder bekommt sie früh die Ungerechtigkeit der Banlieues mit und lernt, sich zu behaupten. Ihre Brüder sind es auch, die sie mit Rap in Kontakt bringen. Die Musik entwickelt sich für Moon’A mehr und mehr zu einem Ventil, mit 15 geht sie das erste Mal ins Studio. Anfangs finanziert sie ihre Kunst mit Jobs als Modeverkäuferin, mittlerweile hat Sony sie gesignt.

Der Sound ihres ersten Albums “Hasta la vie” entfernt sich etwas vom freestyligen und aggressiven Style ihrer früheren Werke. Das 2019 erschienene Debüt ist zu großen Teilen tanzbarer Reggaeton und beinhaltet musikalisch auch weitere lateinamerikanische Einflüsse. So ist die Melodie des Songs “Il me dit” zum Beispiel an den Buena Vista Social Club-Hit “Chan Chan” angelehnt. Dass das Major-Label sie verändert habe, lässt Moon’A als Aussage aber nicht gelten. Vielmehr habe sie schon länger Pläne gehabt, mehr Seiten von sich zu zeigen und auch melodiöse Songs aufzunehmen und zu singen – der Plattendeal eröffne ihr jetzt die Möglichkeit dazu.

Die Singleauskopplung “Troisième doigt” ist ein verbaler Mittelfinger an alle Hater, die sie runterziehen wollen. Im dazugehörigen Video machen Moon’A und ihre Freundinnen sich gegenseitig die Haare, hantieren mit Waffen und baden im Geld. Feminin und Gang? Passt immer noch ganz gut!

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Maya Biizy