AdMa

2. April 2022

Christina Bakaj

Autorin

Hanna Mueller

Illustratorin

„Trzeba walczyć o siebie!“ (dt. „Du musst für dich selbst kämpfen!“) – dieses Zitat stammt von der talentierten polnischen Rapperin AdMa, die auf ihrem Weg durch das Rap-Business insbesondere in den letzten Jahren zahlreiche Hürden meistern musste.

AdMas Karriere startet im Turbogang. 2007 versucht die aus Chełm stammende MC sich an ihren ersten musikalischen Rap-Experimenten, die ziemlich erfolgreich verlaufen. Sechs Jahre später folgt 2013 AdMas Underground-Debüt mit ihrem Album „Szmaragdowa Szczerość“ (dt. „Smaragd der Aufrichtigkeit“), welches innerhalb weniger Tage eine enorme Aufmerksamkeit erhält. Knapp zwei Jahre später erklimmt sie bereits die nächste Etappe auf ihrem Weg an die Rap-Spitze und wird 2015 vom polnischen Musikmagazin Popkiller als zweite Frau in der Geschichte des Mediums zum Nachwuchstalent gewählt. Im Jahr der Nominierung veröffentlicht AdMa zudem ihre LP mit dem aussagekräftigen Titel „Gdy skrzydła w popiele boginie schodzą na ziemię“ (dt. „Wenn Göttinnen mit Flügeln aus der Asche auf die Erde herabsteigen“).

Was AdMas Musik hervorhebt und in kürzester Zeit so erfolgreich werden lässt, ist ihre mitreißende Dynamik. Ihre Stimme klingt vielleicht im ersten Moment fein, fast schon fragil und erinnert an die zerbrechlich klingenden Vocals einer Lana Del Rey, doch der erste Eindruck täuscht gewohnt oft. AdMas Stimme kann zart und hart sein, ihr Flow bleibt konstant lebendig und ihre Texte fordern uns heraus, nicht nur ein, sondern zwei Mal um die Ecke zu denken.

Nach ihrem letzten Album „Dobrze Dobrze“ (dt. „Gut gemacht“) im Jahr 2018 konzentriert sich AdMa eher auf ihre Social Media-Präsens und ihre Karriere als Moderatorin. Neben der Moderation von mehreren Popkiller-Rap-Turnieren ist sie regelmäßig als Gesprächspartnerin in verschiedenen News-Formaten zum Thema Rap eingeladen. Dass seit knapp drei Jahren kein neues Album mehr von diesem musikalischen Talent erschienen ist, interpretieren einige Stimmen als Ende ihrer Rap-Karriere. Ihre Fans sehen darin eher eine Kreativpause und warten geduldig auf neue Tracks. In einem langen Statement äußert sich AdMa zu ihrer Auszeit und zu den Vorwürfen, sie sei nur noch eine oberflächliche Influencerin:

Ich möchte heute einige Gedanken mit euch teilen. Die letzten drei Jahre, in denen ich in dieser [Rap]-Nummer mitgerührt habe, waren für meine Musik und für mich sehr hart. Es tat mir weh, all diese Kommentare zu lesen wie: „Was bin ich für eine Rapperin, wenn ich nicht aufnehme!“ – Das Einzige, was ich bin, ist eine Influencerin. Und das einzige was ich kann, ist meine Brüste in die Kamera zuhalten. Die Leute urteilten über mich, ohne eine Ahnung davon zu haben, wie sehr ich als Künstlerin innerlich leide. All meine Aktionen in diesen drei Jahren hatten nur ein Ziel – den Namen AdMa in eurem Bewusstsein zu erhalten. Ich habe mich entschlossen, mein Instagram trotz des Mangels an neuen Songs aufrechtzuerhalten. Das war eine wichtige Aufgabe für mich, weil ich wusste, dass ich wieder Musik veröffentlichen wollte. Es ist meine größte Leidenschaft im Leben. Nur wenn ich Rap aufnehme, habe ich das Gefühl, erfüllt zu sein. All den Kummer und die Wut, die ich in mir habe, habe ich in die Texte gegossen und diese Energie genutzt, um das Album „Slash!“ aufzunehmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man nicht ernsthaft aufgeben darf, selbst wenn die ganze Welt zusammenzubrechen scheint. Du musst für dich selbst kämpfen!“
Via @rapnews.pl

Worte, die vor allem in den letzten Jahren und besonders jetzt für viele Menschen sehr nachvollziehbar sind. AdMa lässt ihre Fans, aber auch ihre Hater mit diesem Statement tief in ihren Entwicklungsprozess als Künstlerin blicken. Diese Offenheit und Reflexion macht sie zu einer tiefgründigen Rapperin. Ihre Lebenserfahrung möchte AdMa in Zukunft nicht nur in ihren Tracks mit den Menschen teilen, sondern arbeitet auch schon an anderen Wegen:

Ich möchte eines Tages eine Autobiographie veröffentlichen. Ich denke, dass in meinem Leben schon viele „inspirierende“ Dinge passiert sind. Aber bevor das passiert, muss ich noch ein bisschen mehr „mitmischen“. “
Via @glamrap.pl

Seit dem 30. März ist AdMas langersehnte EP „Slash!“ draußen. Mit ihrem Track „Upiorne urodziny“ (dt. „Gespenstischer Geburtstag“) und dem dazugehörigen Musikvideo meldet sich das Rap-Talent aus ihrer Auszeit zurück und steigt wie ein Phönix aus der Asche hervor.