„T-White, Sneaker Nike, Rhymes tight – du willst mit mir chillen, doch ich bin busy, tut mir leid“: So beginnt die Hook von GYALS letztem Release „T-White“ und sorgt damit sofort für einen Ohrwurm. Mit ihrem gelassenen und selbstbewussten Auftreten gibt die Wiener Newcomerin zu verstehen: Es wird nicht mehr diskutiert, sondern nach ihren Regeln gespielt. Dass sie dabei ebenso ihre emotionale Seite zeigt, lässt sich kaum leugnen.
Ruhige Beats, entspannte Lines und eine Prise Selbstbewusstsein: GYALS toughe Attitüde, gemischt mit ihren Texten aus Verletzlichkeit und Sensibilität, sorgt für ihren unverkennbaren Stil. Mit ihrer rauchigen Stimme und ihren deepen Tracks steht die Künstlerin im Begriff, die Wiener Rapszene zu erobern. GYAL wirkt unnahbar und eigensinnig, dabei macht genau dieses Bild von einer starken Einzelkämpferin sie zu einer Identifikationsperson und einem Vorbild für ihre Fans.
Bevor GYAL jedoch zu ihrem jetzigen Sound kam, hatte sie bereits Lieder unter dem Namen Gal Code auf SoundCloud veröffentlicht – damals noch auf Englisch. 2017 trat die Rapperin bei einer Open-Mic-Session im B72 (einem bekannten Club in Wien) auf, woraufhin Duffy vom Kollektiv Femme DMC ihr Potential erkannte. Sie verhalf ihr zu mehreren kleinen und größeren Auftritten auf unterschiedlichen Events wie dem „Crossing Europe Film Festival“ in Linz oder der „808 Factory“ im Kunstbogen in Wien.
Ihr musikalischer Entwicklungsprozess entspringt einem Verlangen von Vergangenheitsbewältigung. Für die junge Österreicherin ist Musik ein Zufluchtsort und Safe-Space, in dem sie ihre Höhen und Tiefen thematisieren und verarbeiten kann. Antrieb und Inspiration in ihrer Kunst sind vor allem traurige Erlebnisse, ebenso wie Länder- und genreübergreifende Musik und Künstler:innen. Die Rapperin nutzt ihre Songs als Form von Selbstermächtigung. Dabei schließt sie unter anderem Kapitel aus der Vergangenheit ab, beispielsweise das Thema „falsche Freunde“. Eins ist klar: GYAL macht keine halben Sachen und gibt sich damit ebenso wenig zufrieden.
Sie komm‘ an – weil ich bin different
GYAL – „Pompeij“
Comme ci, comme ça gibt’s hier nicht mehr
Gunshots mit meinem Blick – еr trifft dich“
GYALS Musik ist eine Kampfansage, gepaart mit Melancholie. Sie rappt über ihren neuen Weg, den kommenden Erfolg und die damit verbundene Einsamkeit. Obwohl sich erst zwei Releases von ihr auf Spotify finden (unter anderem produziert von tschickgott), schaffen diese bereits eine Vorfreude auf ihre kommende EP „Aura Illegal“.