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MC Kea

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Bereits seit 2014 ist MC Kea als Rapperin aktiv – mit ihrem Debüt-Album ließ sie sich dennoch bis Ende März 2020 Zeit. Perfekt sollte es nun mal werden und das braucht, wenn man neben dem Musik-Machen noch zwei Nebenjobs auf die Reihe bekommen muss, eben etwas. Nun präsentiert  die aus Valencia stammende Rapperin mit „Del Barrio al la Galaxia“ – zu deutsch „Aus dem Viertel in die Galaxie“ – endlich ihre erste Platte. Dabei träumt sie mit ihrem aggressiven BoomBap-Entwurf vor allem davon, endlich ihre Nebenjobs an den Nagel hängen zu können. 

Aufgewachsen ist MC Kea im berüchtigten Arbeiterbezirk Barrio del Cristo, der etwas außerhalb des Stadtkerns von Valencia liegt. Ihre Texte füllt Delia Segura, wie Kea bürgerlich heißt, mit Geschichten aus ihrem Bezirk. Sie will ihren hart schuftenden Mitmenschen dort eine Stimme geben, vom gnadenlosen Alltag auf den Straßen berichten und auf die prekären Verhältnisse aufmerksam machen. Mit dem Song „Gente de Barrio“ hat sie ihrem Viertel eine Hymne geschrieben. Mittlerweile gibt Segura auch Workshops an Schulen und setzt sich medial für die Arbeiterklasse in einem politisch immer weiter auseinander driftenden Spanien ein. Denn während sich in der breiten Öffentlichkeit die linke Regierung in Madrid mit dem konservativen Katalonien zankt, kommen bei den Arbeitern vor allem wachsende Arbeitslosigkeit und sinkende Löhne an. 

Um ihrem Viertel was zurück zu geben, ist MC Kea nach einem kurzen Intermezzo in der Kultur-Hochburg Barcelona nun wieder in ihr Barrio del Cristo zurückgekehrt. Während in Barcelona zwar optimale Möglichkeiten zum Musik-Machen herrschen, nervte sie dort aber der Scheuklappen-Lifestyle der Kreativ-Szene. Man blende das echte Leben einfach aus, um sich in eine Scheinwelt aus Musik und Kunst zu flüchten, anstatt sich mit den Mitmenschen zu solidarisieren, kritisiert die junge Rapperin in einem Interview. Was ihr allerdings noch deutlich mehr auf die Nerven geht, ist die konsumversessene neue Rap-Generation, die auch Spanien im Sturm eingenommen hat. Den eigenen Wurzeln den Rücken zu kehren, noch bevor die Tinte auf dem ersten großen Plattenvertrag getrocknet ist, hält MC Kea für schlichtweg feige und komplett gegensätzlich zu den Grundwerten der HipHop-Kultur. Dennoch soll auch für sie die Musik der Ausweg aus dem täglichen Hustle werden. Falls das – wie man ihr nur wünschen kann – mit „Del Barrio a la Galaxia“ nun endlich geschieht, wird MC Kea mit Sicherheit nicht einfach aus ihrem Viertel verschwinden. 

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