„Wer sagt, dass es beim Feminismus um Kleider geht?/
Bei Weiblichkeit geht es um Intelligenz und Intellekt.“
Oktober 2013 – eine Zeit, welche gesellschaftlich noch stark aufgeheizt ist infolge des Arabischen Frühlings, also den zahlreichen sich ab Ende 2010 vollziehenden Protesten, Aufständen sowie Revolutionen in den arabischen Ländern. Auch innerhalb Ägyptens kommt es zu einem Umbruch der sozialen wie auch politischen Atmosphäre im Land, mehr und mehr vor allem junge Menschen mobilisieren sich im politischen Sinne und erheben ihre Stimmen.
In genau eben jener Zeit machte die gerade einmal 18-jährige Myam Mahmoud zum ersten Mal durch ihre fulminante Teilnahme an der Casting-Show Arab’s Got Talent – dem arabischen Pendant zu America’s Got Talent – auf sich aufmerksam. Wenngleich Myam es nicht zur Siegerin der Staffel schaffte, sondern im Halbfinale ausschied, gelang es der jüngeren Rapperin mit ihrer damaligen Präsenz im nationalen Fernsehen (wie auch darüber hinaus) ein weitaus größeres Thema in Szene zu setzen: Der Song, mit welchem Myam Mahmoud damals mehr oder weniger über Nacht bekannt wurde, heißt “بنت بميت رجال”, zu deutsch “Ein Mädchen getötet von Männern” und thematisiert sowohl patriarchal geprägte Erwartungshaltungen gegenüber Frauen als auch die Problematik (sexueller) Angriffe, denen ägyptische Frauen und Mädchen im Alltag allzu oft ausgesetzt sind. Mit Textzeilen wie oben zitierter („Wer sagt, dass es beim Feminismus um Kleider geht?/ Bei Weiblichkeit geht es um Intelligenz und Intellekt.“) oder „Ich werde nicht die Beschämte sein. Du rufst hinterher und du belästigst. Und selbst wenn dies nur Worte sind, sind sie Steine / Schon ein Blick kann verletzend sein“, brachte Myam schon damals sehr deutlich auf den Punkt, dass das Problem in der Gesellschaft nicht etwa bei den Mädchen und Frauen sowie deren Verhaltensweisen oder ihrem Kleidungsstil liegt, sondern, dass sich patriarchale Strukturen innerhalb der Gesellschaft viel eher gegenseitig perpetuieren und bedingen. Für ihre Bemühungen – im musikalischen wie auch politisch-gesellschaftlichen Sinne – um Frauenrechte und das Anprangern von oftmals tabuisierten Themen wie sexueller Belästigung von Frauen, wurde Myam Mahmoud im März 2014 schließlich bei den Index Freedom of Expression Awards in London mit dem Index Art Award ausgezeichnet.
Myams Weg zur Rap-Musik ebnete sich bereits in jungen Jahren durch ihre Leidenschaft für Poesie und die Unterstützung ihrer Mutter sowie weiterer Familienmitglieder, welche sie darin ermutigten, ihre selbstverfassten Texte über Beats vorzutragen. Während sie von den hauptsächlich männlichen (jungen) MCs in ihrer Umgebung als Rapperin nicht ernst, sondern lediglich als „Hijab tragendes Mädchen“ wahrgenommen wurde, startete Myam ihre eigene Crew und sah schließlich mit ihrer Teilnahme an Arab’s Got Talent eine Chance, sich zu beweisen sowie endlich ihre Message an eine breitere Öffentlichkeit tragen zu können. Wie sie selbst immer wieder betont, ging es ihr dabei nie darum, als die erste Hijab tragende Rapperin Ägyptens berühmt zu werden, wie die weltweite Presse sie immer wieder titulierte. Im Gegenteil brachte ihr genau jener Aspekt in den folgenden Jahren viel Kritik und Missgunst ein, insbesondere nachdem sich Myam Mahmoud Ende 2015 entschied, ihren Hijab abzulegen und kurze Zeit später mit dem Modeln begann. Die ihr entgegengebrachte negative Kritik und der Hass beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Social Media-Welt. Im November 2015 wurde Myam Mahmoud auf offener Straße von einem Unbekannten attackiert und zu Boden geschlagen: Erfahrungen, die die junge Künstlerin nicht nur in Depressionen und Selbstzweifel stürzten, sondern, bedingt durch ein bedrückendes Ohnmachtsgefühl, auch zu einer künstlerischen, kreativen Blockade führten.
Während sie in den vergangenen Jahren, neben dem Modeln, vorzugsweise ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften nachgegangen ist, erklärte Myam Mahmoud in einem Interview im September 2019, dass sie nach zweijähriger Abstinenz von Bühnen seit einiger Zeit wieder an einem solistischen Musikprojekt arbeite, mit welchem sie insbesondere ihre Erfahrungen der vergangen Jahre zu verarbeiten versuche.
Wir sind auf jeden Fall gespannt auf mehr musikalischen Output von dieser starken sowie äußerst beeindruckenden Rapperin, Songwriterin, Model sowie Aktivistin aus Ägypten!
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