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Reble

Reble

Die indische Künstlerin Daiaphi Lamare aka Reble rappt bereits seit acht Jahren – und das im Alter von gerade einmal 19! Als ihre größten Inspirationen nennt sie Rapper wie Eminem, The Notorious B.I.G. und André 3000, also allesamt Künstler, die schon Mucke gemacht haben, lange bevor sie überhaupt geboren war. Genau diesen Oldschool-Vibe kann man bei ihr auch spüren!

„Who dafug is this, does it like no other / She’s a kid but she lit / Kills a fabler make ‚em quit man / maybe I should school this haters, give ‚em tips man / learn your ABC, see skillz come at a price fam (…) Dream bigger, dream bigger“

Reble

Reble erzählt, wie es ihr ergeht, als sie anfängt zu rappen. Viel Unverständnis von Außen, Zweifel von Innen. Einige Menschen in ihrem Umfeld halten das Rappen für eine Teenie-Phase. Manche raten ihr dazu, doch lieber zu singen, denn das würde besser zu ihr passen. Von vielen unterschätzt, erfährt Reble aber auch Zuspruch und Unterstützung. Davon mal abgesehen, entschied sie sich sowieso schon dafür, ihr Ding durchzuziehen.

Der Künstlername Reble kommt natürlich auch nicht von ungefähr. Schon immer habe sie eine starke Ablehnung gegenüber Regeln empfunden – zumindest gegenüber Regeln, die für sie keinen Sinn ergeben. Solche, die die Persönlichkeit betreffen und einem vorschreiben, wie man sich zu verhalten habe. In der Schule beispielsweise gerät sie oft mit Lehrer:innen aneinander und tendiert dazu, in solchen Situationen das genaue Gegenteil von dem zu tun, was von ihr verlangt wird.

Reble wächst in Shillong, der Hauptstadt des nordostindischen Bundesstaates Meghalaya, auf. In ihrer Schule, in die Kids aus ganz Indien kommen, wird Englisch gesprochen. Es fühlt sich für sie daher auch ganz natürlich an, ihre Texte auf Englisch zu schreiben. Irgendwann beginnt sie, Videos auf Instagram zu posten und der Producer D’Mon wird auf sie aufmerksam. Der „Dr. Dre of North East India“ lädt Reble dazu ein, mit ihm zu arbeiten und so wird sie Teil der Mix & Flow Productions Family. Zusammen entsteht ihre erste Single „Bad“, die 2019 erscheint.

In dem sehr persönlichen Track spricht sie über die schwierigen Familienverhältnisse, in denen sie aufgewachsen ist, die gleichzeitig der Hauptgrund dafür sind, warum sie angefangen hat zu rappen. Sie erzählt von ihrem drogenabhängigen Vater, der nie da war und von ihrer Mutter, die sie und ihre Geschwister allein durchbringen musste. Auch berichtet sie vom Gefühl der Einsamkeit und dem, ausgeschlossen zu werden. Aber eben auch von der Stärke, die daraus enstand und wie ihr das Rappen dabei geholfen hat, sich selbst zu finden. Seitdem hat sie vier weitere Singles veröffentlicht. Außerdem postet sie regelmäßig Videos auf Instagram und arbeitet nach wie vor mit D’Mon und anderen Künstler:innen an neuen Projekten.

Ihren Stil beschreibt Reble als vielseitig und wandlungsfähig. Die meisten ihrer Songs sind sehr smooth und haben einen Oldschool-Vibe, es gibt aber auch In-Your-Face Battle-Parts und dann wiederum Gesangseinlagen. Festlegen möchte sie sich nicht, sondern sich so entfalten, wie es sich eben gut anfühlt. Ihre Texte schreibt die Künstlerin teilweise auch im Namen ihrer Alter Egos Miss Hyde und Jane. Dadurch möchte sie ihren unterschiedlichen emotionalen Phasen Ausdruck verleihen und ihre verschiedenen Perspektiven verdeutlichen. Der Hauptcharakter Reble, „a rebel with a reason“ steht für bedachten Optimismus. Miss Hyde (in Anlehnung an die berühmte Novelle „The strange case of Dr Jekyll and Mr Hyde“) gibt den negativen Gefühlen Raum und Jane zeigt ihre verletzliche und schwache Seite.

Reble lebt nun schon seit einiger Zeit mit ihrer Familie außerhalb Shillongs in einem kleinen Dorf. Die Natur und Ruhe sei zwar gut für die Seele, aber als Künstlerin auf dem Land sei es auch sehr schwierig. Ihr letzter Auftritt liegt nun schon mehr als ein halbes Jahr zurück und eigentlich würde sie gerne jeden Monat auftreten, sagt sie. Sie kritisiert auch, dass bei den wenigen Veranstaltungen, die stattfinden, meist nur zähle, wer am meisten Geld am Start und nicht unbedingt die besten Skills hat. Dadurch würde man auf den Bühnen immer nur die gleichen Leute sehen. Die Möglichkeiten sichtbar zu werden, seien also sehr beschränkt „in a rural area of a developping country“. Allerdings gebe es ein großes Netzwerk von sehr talentierten Underground-Musiker:innen.

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Neben der Musik interessiert sich Reble sehr für Wissenschaft und Physik. Vor kurzem hat sie die Schule beendet und wird wohl bald ein Ingenieursstudium beginnen. Auch wenn sie nicht weiß, ob sie jemals in diesem Bereich arbeiten wird, hat sie Lust zu lernen. Nebenher plant sie, online Rap-Coachings anzubieten, um ihr Wissen weiterzugeben, denn sie mache das ja nun immerhin auch schon seit knapp neun Jahren. Sie sagt, sie hätte sich damals jemanden gewünscht, der ihr Tipps hätte geben können.

In ihrer Musik gehe es Reble um Flows, Rhymes, gutes Storytelling und die Message – aber am allerwichtigsten sei für sie der Vibe. Nach eigener Aussage wollte sie die Menschen zu erreichen und dabei sie selbst bleiben. Musik müsse Emotionen auslösen. „You have to feel it“, sagt sie.

Ach und übrigens: Reble wurde vor ein paar Tagen von Kamani Records gesignt und plant eine EP für kommendes Jahr!

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