Slani

20. April 2022

Penelope Braune

Chefredakteurin, Autorin

Lea Sophie Fetköter

Da staunt die finnische Medienlandschaft im Mai 2021 nicht schlecht, als Star-Rapper Pyhimys aka Mikko Kuoppala zur Emma-Gala, dem wichtigsten alljährlichen Musik-Event im Lande, zusammen mit einer eindrucksvollen Schönheit über den roten Teppich schlendert. Wie sich kurz darauf herausstellt, handelt es sich bei der Frau nicht einfach um seine abendliche Begleitung, sondern um die Newcomerin Slani, das jüngste Signing auf dem Label Def Jam Recordings Finland, das Pyhimys betreibt. Ein eindrucksvolleres Debüt hätte man kaum inszenieren können.

Als am 1. Juli 2021 ihre erste Single „Stacks“ erscheint, heißt es dazu von der Künstlerin selbst:

Meine Musik besteht zu 100% aus Tupac-Energie und Prahlerei.“
(Original: „Mun musa on 100% Tupac-energiaa ja flossailuu.“)

Größe Töne spucken ja viele, im Falle der finnischen Rapperin muss man sich jedoch sehr schnell eingestehen: Die Frau hält, was sie verspricht. 1990er Jahre New Yorker HipHop-Sound trifft auf das frische Selbstbewusstsein von Künstlerinnen wie Cardi B oder den City Girls. Als PR-Move zur Single „Stacks“ lässt sie am Releasemorgen im Zentrum der finnischen Hauptstadt Helsinki zahlreiche Pappaufsteller platzieren. Sie zeigen die die Künstlerin im knappen Zweiteiler in hockender Pose und mit individuell gestalteten Sneakern – Nicki Minaj-Vibes all over the place. Einzig die Mischung aus Finnisch und Englisch in Slanis Lyrics verrät, dass wir es hierbei nicht mit einer der besagten US-amerikanischen Rap-Größen zu tun haben.

Slani selbst nennt unter anderem Lil’ Kim als eines ihrer großen Vorbilder und lässt sich auch sonst ganz offensichtlich von vielen anderen US-amerikanischen Rap-Artists dieser Golden Era of HipHop inspirieren, ohne dabei jedoch wie eine Kopie zu wirken. Im Gegenteil, die Newcomerin mit kongolesischen Background aus Oulu, einer kleinen Stadt im Norden Finnlands, weiß, was sie will und vor allem, wohin sie will: Eine internationale Karriere soll es werden. Das Potenzial hat die Newcomerin, andernfalls hätte sich die Chefetage von Universal nicht so schnell dazu entschieden, Slani exklusiv unter Vertrag zu nehmen. Tatsächlich habe sie nicht einmal ein professionelles Demo eingereicht, sondern konnte bereits mit einem auf dem eigenen Handy aufgenommenen Rap-Sample überzeugen – muss man erst einmal schaffen!

Im Februar 2022 erscheint mit „Ylös alas“ (dt. „Auf und ab“) die zweite Single der Newcomerin, die ebenso mit einem sehr gradlinigen Sound und dem Fokus auf ihrer Stimme besticht. In Zuge des Releases wurde bereits angekündigt, dass noch in diesem Jahr mit einem Debütalbum von Slani zu rechnen sei. Definitiv eine Künstlerin, die von uns das Prädikat „artist to watch“ erhält.

Yeboyah

WhoCamille

Hatrapadah

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