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prod. by her

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Women* in the Beatmaking (365 Female MCs Special)

Krass. 365 Female MCs feierte letzten Monat ihren ersten Geburtstag! Während wir darauf warten, dass dieses Ereignis als offizieller Feiertag in die Geschichte eingeht und dieses grandiose Projekte weiterhin Fahrt aufnehmen kann, übernehme ich kurz mal und zeige euch eine weitere Nische des HipHops, in der Frauen* bisher noch wenig Sichtbarkeit und Anerkennung finden. Im November wenden wir uns von den Sprechkünsten ab und widmen uns stattdessen rein klanglichen Sphären…

Oder anders gesagt: Willkommen zur Bastelstunde. Doch statt dekorativer Teelichter, zu Fratzen geschnittene Kürbisse und Kastanienfiguren soll der November für etwas ganz Besonderes herhalten: Hiphop Beats. Ob BoomBap, Trap oder LoFi – ist absolut egal. Absolut nicht egal sind jedoch die Menschen dahinter: Wie auch allgemein in der Musik- und HipHop-Industrie erweist sich die Beatszene als Männerdomäne. Aber wie auch für die Female* MCs gilt hier: Wir müssen nur mal Lauscher und Ohren öffnen und schon strömen uns die vielen Beatbastlerinnen* und Bretthandwerkerinnen* entgegen. Trotzdem gilt für die Allgemeinheit der Producer*innen, dass ihre Namen hinter den rappenden Kolleg*innen manchmal verblassen. Schade eigentlich, für mich macht die Fusion von Beat und Rap das Gesamtkunstwerk aus. Was bringt’s dir, wenn du den Nagel auf den Kopf triffst, aber kein Brett hast, um ihn reinzuschlagen? Aus diesen Gründen erwartet euch heute ein fein erlesenes Beatspecial mit Frauen* an den Loops. Schluss mit Ausreden und Vorurteilen, dass Produzieren zu technisch und uninteressant für Frauen* sei. Hier folgt der längst fällige Gegenbeweis: 30x pure Beatpower.

1 Eevee (Niederlande)

Anfangen möchte ich mit einer Künstlerin, die mir bei dem Thema als erste in den Sinn kam. Meine persönliche Queen of LoFi. Die 25jährige Niederländerin begann 2013 ihre ersten Beats zu produzieren und wandelte dabei immer durch chillige LoFi-Sounds. Neben ihren zahlreichen Beattapes veröffentlichte sie auch ihre EPs Unexpected und Seeds bei Inner Ocean Records. Aber auch Live macht sie meiner Krönung alle Ehre. Sie reist mit ihren DJ-Sets um die ganze Welt und beweist dabei ihr Handwerk an der SP-404 und den Korg Pads. Sie selbst sagt, dass ihre Musik sie beruhigt und in eine andere Welt bringt – nachvollziehbar, hört selbst:

2 Lil CC (USA)

“Lil CC let it slap with the bass”, rappt Drake in dem Intro zu Money in the grave. Jap, Model und Produzentin Lil CC aka Cidney Christine droppt ihren ersten Beat einfach mal mit Rapper Drake und Rick Ross an den Lines und legt damit ein erstklassiges Debüt hin. Drake nämlich so: „Ey, CC produzierst du noch?“ und CC so: „Naja, als Model bin ich viel beschäftigt, aber hab da schon drüber nachgedacht…“ Und Drake so: „Du musst mir was schicken!“ Also schickte sie ihm ein 10er Beatpaket. Einer der Beats trug den Namen Money in the grave, die junge Produzentin leistete also nicht nur den Beat zum Song, sondern auch die Idee zum Inhalt. Aber genug von Drake. Viel cooler an Lil CC ist, dass sie sich für mehr Sichtbarkeit und Empowerment für Frauen in der Musikszene einsetzen möchte. Mal sehen welche Kollaborationen da noch auf uns zukommen, es kann aber nur großartig werden.

3 prod.nikita (UK)

Ein noch kleiner Fisch im Teich ist prod.nikita aus der UK. Auf ihrem YouTube-Kanal veröffentlicht sie zahlreiche Beats, die sie kostenlos für Nonprofit-Benutzung zur Verfügung stellt. Dass ihre Beats den richtigen Ton treffen, blieb in der ganzen Welt auch nicht unbemerkt, aber da geht sicher noch viel mehr. Die Beatbastlerin zeigt sich unfassbar vielfältig, von klassischen Kopfnickern, über Trap bis LoFi legt sie eine Bandbreite an musikalischen Tendenzen hin. Insgesamt ist aber immer ihr Hang zum Chill-Hop rauszuhören. Eine meiner glücklichsten Entdeckungen, die ich mit Herzchenaugen mit euch teilen will:

4 Jeia (Kanada)

Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach einen Beat daraus. Zumindest gilt das für Jeia (siehe ihr Instagram-Profil: thisisjeia). Die Kanadierin ist Multitalent durch und durch. Neben ihren eher poplastigen Produktionen für viele verschiedene Künstler*innen, bastelt sie fleißig an Hiphop Beats. Auch in ihren Live-Sessions kann sie die Finger nicht von den Pads und Zitronen lassen. Achja, Gitarre kann sie auch. Hab’ ich schon erwähnt, dass sie auch Musikvideos dreht? Bzw. Audiovisuals mit Sounds, die sie in den Straßen von Toronto aufgenommen hat?

5 TOKiMONSTA (USA)

 … ist ein wahres Biest an der Technik. Jennifer Lee aus LA wurde als erster weiblicher Act bei dem Flying Lotus-Label Brainfeeder gesigned. Mit ihren Produktionen tobt sie sich sowohl im Elektro als auch im HipHop aus und spielt Live-Sets ihrer eigenen Kreationen. Sie tummelt ständig durch die Gegend, nimmt Klänge ihrer Umgebung auf und entwickelte daraus ihren ganz individuellen Sound – irgendwie verspielt, aber nie ohne eine gewisse Tiefe. Verdient wurde ihr Album Lune Rouge 2018 für den Grammy nominiert. Neben ihrem Erfolg musste Lee aber auch schwere Zeiten durchstehen: Aufgrund einer seltenen Hirnkrankheit schien ihr Gehör verloren zu sein, aber glücklicherweise erholte sich die Ausnahmekünstlerin von ihren Operationen und produziert wie nie zuvor. Ob mit Kool Keith, Anderson.Paak oder zahlreiche Soloalben und EPs – die Welt kann sich über TOKiMONSTA nur glücklich schätzen.

6 Seneca B (USA)

Jetzt bitte zurücklehnen, gemütlich machen, Augen zu und einfach nur den entspannten Resonanzen von Seneca B lauschen. Die Chill-Hop Künstlerin aus Boston zeigt sich auf Facebook ganz bescheiden: „Just tryna make some beats.“ Dabei fühlen sich ihre Beats in etwa so an, wie eine Welt, in der nichts wehtut. Nach ihrer Debüt-EP Rascals im Mai 2015 folgte im Oktober 2018 Bloom, im Duo mit ADMB. Mittlerweile konzentriert sich Seneca B weniger auf Samples, die zu ihrer Musik passen könnten, sondern auf die Kreation eigener Sounds. In dem Song Rain hat sie jedes Instrument selbst eingespielt. DYI und Wolken schmecken, das ist für mich Seneca B.

7 Melbeatz (Deutschland)

Melbeatz ist so viel mehr als die Ex-Freundin von Kool Savas. Melbeatz ist nicht grundlos die „Queen of Beats“ und wohl mit Abstand die erfolgreichste Produzentin im HipHop-Biz Deutschlands. Die Berlinerin war schon früh ein großer Name in der Graffiti Szene, freundete sich schnell mit dem Produzieren an und war die erste gesignte Künstlerin bei Optic Records. Ihre Produktionen für Eko Fresh, Savas, Franky Kubrick […] konnte sie 2004 mit ihrem Solodebüt Rapper’s Delight sogar noch toppen. Musikalische Fistbumps gab’s dort u.a. mit Kanye West, Mobb Deep und Ol’ Dirty Bastard. Darüber hinaus ist sie auch mehrfache Gewinnerin des Juice Awards „Bester Produzent“. Ihr Synthie-Sound hat ihren Namen bis heute in die Szene gebrannt.

8 Tasha Catour (USA)

Die One-Woman-Band ist da, um euch aus den Sneakern zu hauen. Tasha Catour verdient diesen Titel ins Unermessliche. Nach zehn Jahren als Singer-Songwriterin widmete sie sich schließlich dem Beat-Engineering, einfach weil sie mal was Neues brauchte, in dem sie erfolgreich sein kann. Außerdem lautet ihr Motto stets DIY, Tasha Catour hat einfach keinen Bock von anderen abhängig zu sein und will eigene Dinge drehen. Deswegen brachte sie sich alles selbst bei, vom Singen bis zum Produzieren. Laut eigener Aussage arbeitet sie am liebsten mit weiblichen MCs wie Tokyo Vanity und Keke Palmer. Tasha Catour ist also ein weiterer leuchtender Stern am Himmel des Female-Empowerments.

9 Flava D (UK)

Die britische Künstlerin Danielle Gooding ist nicht nur als DJ für die Grime- und UK-Garage-Szene relevant, sondern vor allem auch als Produzentin. Mit 14 arbeitete sie bereits in einem Plattenladen, wo ihr Chef sie dazu ermunterte, sich an Ableton auszuprobieren. 2013 gelang ihr schließlich der Durchbruch mit dem Indie-Grime-Label Butterz, 2015 gründete sie ihre eigene Band TQD. Flava D kuratiert viele Shows, in denen sie die Crowd zum Ausrasten bringt. Kein Wunder, dass ausgerechnet sie mit der Grime-Legende Wiley zusammenarbeitete, werdet selbst Zeug*in von diesem Meisterwerk:

10 Vhvl (USA)

Veronika Lauren aka vhvl aus Harlem, New York experimentiert mit ihrer Musik irgendwo in den Sphären von HipHop und Ambient, lässt sich aber nicht wirklich in ein Genre einfangen. Umso besser, finde ich, denn genau das macht die gelernte klassische Pianistin so einzigartig. Am liebsten spielt sie ihre Tracks von Mensch zu Mensch, weil sie es liebt, die Verbindung zu ihren lauschenden Fans zu spüren und sie dabei beim Tanzen zu beobachten. Diese Live Performances sind tatsächlich noch einzigartiger als ihre Musik selbst: Nie spielt sie das gleiche Set doppelt und versucht auch einen Song nie zwei Mal zu spielen (wenn, nur aus Gefallen). Dementsprechend groß sieht auch ihr Repertoire an Mucke aus. Ihre EP „EVN“ sollte niemandem entgehen (und darf auch doppelt und dreifach gehört werden). Außerdem hat mich diese tolle Künstlerin auf eine absolute Legende und ihre große Inspiration verwiesen. Diese folgt gleich im Anschluss. Jetzt erstmal bei Vhvl reinhören.

11 Delia Derbyshire (UK)

Zugegeben: Wir kommen gerade ein bisschen vom HipHop-Kurs ab und tendieren zur Geschichtsstunde. Denn Derbyshire zählt zu den Wegbereiterinnen des Sound-Engineerings. 1937 im britischen Coventry geboren, absolvierte sie ein Mathematik- und Musikstudium in Cambridge. Ursprünglich war ihr Plan bei Decca Records zu arbeiten, wo sie aus dem simpel-misogynen Grund abgelehnt wurde, dass das Label keine Frauen einstellt. 1960 fand sie ihren Platz jedoch bei BBC und wechselte dort später intern zu dem Radiophonic Workshop, bei dem sie mit Tapes und Sounds experimentierte. Da es zu ihrer Zeit noch keine Synthesizer gab, schnitt sie Tapes zurecht, arrangierte die Samples zu Melodien und Loops und manipulierte Sounds durch das Magnetband.
Jedoch erhielt sie nie wirklich die Credits für ihre Werke bei BBC. Auch die offiziellen Credits für ihr bekanntestes Werk – der Dr. Who Theme – erhielt sie erst 2013 (!!!). Das war 12 Jahre nach ihrem Tod. Darüber hinaus produzierte sie Soundtracks für Radio- und Fernsehshows, Dokumentationen und Theaterstücke. Delia Derbyshire war Visionärin und Pionierin für die Musik, die wir heute kennen und lieben.

12 Wondagurl (Kanada)

Ebony Naomi Oshunrinde zählt mit ihren 23 Jahren bereits zu den erfolgreichsten Produzent*innen überhaupt. Die Kanadierin hat eine unfassbar prominente Diskographie zu bieten, Künstler wie SZA, Kanye West, Travis Scott, Drake und Jay-Z schwören auf sie. Ihr Erfolg ließe sich wohl auf ihr frühes Interesse an Musik zurückführen, schon mit neun Jahren tobte sie sich an Keyboard und Drumpads aus, später suchtete sie Youtube-Tutorials. Ihre Neugier, ihr Talent und ihr familiärer Support ließ sie schließlich das Battle of the Beatmakers (2011 und 2012) in Toronto gewinnen und machte sie zu einer der jüngsten Künstler*innen, die bei einem Platin Album mitwirkte. Während sie bisher gut dabei war das Trapgame aufzumischen, liegen ihre zukünftigen Ambitionen mehr im Soundtrack-Bereich für Filme und Videospiele. Wäre Wondagurl ein Eisbecher, wäre die Kirsche ihr Wunsch danach, eine Inspiration für andere Frauen zu sein.

13 Lia (Deutschland)

Julia Jurewitsch boxt sich schon seit Jahren durch die deutsche HipHop Szene, schon lange als Rapperin aber seit einiger Zeit auch als erfolgreiche Produzentin. Das Zuhause der jungen Künstlerin ist Bietigheim, ein Ort mit eher kaffähnlichen Verhältnissen, welcher jedoch schon so einige HipHop-Größen aus dem Boden gestampft hat. Diese Tradition setzt Lia weiterhin fort. 2018 produzierte sie für Enos 50-Mio-Klick-Hit Mercedes. Bei der musikalischen Frage nach Huhn oder Ei sei hier betont: Der Beat war zuerst da.

14 Trakgirl (USA)

Shakari Boles aus Virginia ist das 4in1 der Musikszene: Sie ist Songwriterin, Produzentin, Unternehmerin und Technik Nerd. Wo soll ich da mit dem Schwärmen anfangen? Ihre Musik ist stark geprägt durch Missy Elliot und Timbaland, sie probiert sich zwischen RnB, Trap und fehlender Genrekonformität aus und macht halt einfach das, was sie liebt. Ihr familiäres Umfeld brachte sie schon mit 15 zum Tüfteln von Songs und Beats, heute ist sie als Produzentin sehr gefragt und schüttelt Features, wie mit Luke James, einfach aus Ärmeln und Fingerspitzen. Trakgirl hat aber noch mehr zu bieten. Mit der Marke und Bewegung PAY US TODAY setzte sie sich für eine faire Bezahlung für Kreative in der Musikindustrie ein. Schnell entwickelte sich aus dem Projekt auch ihre Initiative 7%: Frauen sind im Produzieren und Sound-Engineering mit weniger als sieben Prozent mehr als unterbesetzt. Trakgirls Projekt möchte mehr Sichtbarkeit und Einstiegsmöglichkeiten für Frauen in diesen Bereich schaffen, sie hält dazu inspirierende Reden und gibt Workshops. Wenn sie neben der ganzen Arbeit jemals noch Zeit finden sollte, möchte sie mal ihr eigenes Label gründen sowie eigenes technisches Equipment herstellen. Frauen und Technik halt.

15 Lil Miss Beats (Südafrika)

Lil Miss Beats schwebt leider noch unterm Radar der LoFi Szene, dabei kennt sich die Multiinstrumentalistin mit ihrem Handwerk bestens aus. Die Künstlerin aus Capetown, Südafrika, ist eigentlich in der klassischen Musik beheimatet, dem Leben als Pianistin hat sie jedoch abgeschworen, um Musik zu schaffen, die näher bei ihr ist: LoFi-Beats. Mit ihrer SP-404 chillt sie am liebsten in ihrem homemade Dschungel und schenkt Tagträumen den passenden Soundtrack. Ihr Album Just Let Go ist ein Must-Have für verregnete Sonntage.

16 Gnarly Music (UK)

Gnarly Musics Hände sind nicht nur zwei sehr praktische Körperteile, sondern gleichzeitig auch ihre Drumsticks. Zwar braucht auch Producing kein Abitur, aber sicher hat der Abschluss in Sound Arts and Design der Künstlerin aus London das richtige Handwerk mitgegeben. Zum Produzieren kam sie ursprünglich durchs Rappen, weil sie ihre eigenen Beats bauen wollte und widmet ihre Zeit seitdem nur noch dieser Ausdrucksform, denn: „There’s something magical about the way music can express things that sometimes words can’t.“ Als Finger-Drummerin, Produzentin und DJ lässt sie sich am leichtesten als Sound-Artist zusammenfassen; inspiriert ist ihr musikalisches Potpourri von HipHop, RnB, UK Grime, Drum n’ Bass und Dubstep. Gnarly Music hat folglich kein Bock auf Genre Schubladen. Ihre ‚magic hands’ könnt ihr euch auf YouTube und Instagram reinziehen. Hier ist alles live.

17 Missy Eliott (USA)

Ein Producerinnenspecial ohne Missy Eliott? Undenkbar. Eine Frau, deren Name für die meisten bekannt sein mag, aber trotzdem nicht unerwähnt bleiben darf. Koryphäe, Pionierin, Wegbereiterin, Vorbild, Inspiration, Queen – Tausende Titel für eine einzige Person. Deswegen trägt wohl auch ihre letzte EP den selbstbewussten Namen Iconology. Melissa Arnette Elliott ist nicht nur eine exzellente Rapperin und Sängerin, als absoluter Musiknerd produziert sie auch ihre eigenen Hits und die von anderen. Kurzes Namedropping gefällig? Aaliyah, Destiny’s Child, Monica, Beyoncé, Whitney Houston und viele andere Künstler*innen aus der HipHop- und RnB-Szene profitierten von Missys Magie. Mit ihrem Freund aus Kindertagen Timbaland prägt sie bis heute den Future-Beat und Progressive Pop. Trotzdem bekommt sie viel zu selten die Props für ihre Beatproduktionen, deswegen hier nochmal ein überdimensionaler Shout-Out!

18 Yung Baby Tate (USA)

In meiner Recherche fiel mir immer mehr auf, dass viele Produzentinnen* oft auch rappen und alles an ihren Tracks selbst machen. Tate Ferris aus Atlanta zählt ebenfalls zu den Künstler*innen, die irgendwie alles können und das auch noch extrem gut. Sie singt, sie rappt, sie produziert – diese Fusion von Talenten ist auf ihrem Konzeptalbum Girls zu finden. Dort repräsentiert sie die Vielfalt von Weiblichkeit als eigene Interpretation von Whitney Houstons „I’m every Woman.“ Ihre Karriere begann eigentlich schon im Bauch ihrer Mutter, denn Yung Baby Tate ist die Tochter der Soulsängerin Dionne Ferris. Seit Fötustagen ist Musik ihr natürliches Umfeld, mit 13 schraubte sie an ihren ersten Songs, ganz einfach mit Garage Band und dem Computer-Mikrofon. Knapp zehn Jahre später folgt ihr komplett selbst produziertes Album. You should know that girl.

19 Kay Faith (Südafrika)

Kay Faith aus Kapstadt heißt eigentlich Karien Barnard und hat bereits im jungen Alter ihren Namen in den Köpfen der HipHop-Szene von Südafrika hinterlassen. Die gelernte und perfektionierte Sound-Ingenieurin hing schon mit Rapper*innen wie Dope Saint Jude und Mos Def im Studio ab. 2017 erblickte dann ihr Debütalbum In Good Faith das Licht der Welt. Dieser Mix aus feinsten Kollaborationen legt sich auf kein Genre fest, Kay Faith hat eben das richtige Händchen wie Öhrchen für Musik, da ist es ganz egal, ob es sich dabei um Boom Bap oder Trap handelt. Die Beats sitzen wie der perfekte BH, den frau* nur einmal im Leben findet. Und auch wenn sich das jetzt alles so großartig anhört, ist diese Künstlerin noch immer extrem underrated. Tut was dagegen!

20 Cheema Waves (Cheema tha Producer) (Kanada)

Die junge Künstlerin trägt das Talent schon im Nachnamen. Almarie Elliot aus Toronto kann zwar noch nicht mit großem Bekanntheitsgrad protzen, dafür aber umso mehr mit stilsicherem Output. Schon mit elf Jahren war sie fasziniert vom kreativen Arrangieren und Experimentieren von Resonanzen. Ganz autodidaktisch tastete sie sich an diese Kunst heran, perfektioniert sie seitdem und arbeitet ihren eigenen smoothen Sound, mit Dancehall-Einflüssen, heraus. Zu hören in ihrer noch sehr frischen Beat EP The Sunset Beat EP. Ihre Musik weckt auf jeden Fall die passenden Assoziationen.

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21 Crystal Caines (USA)

Und wieder einmal haben wir mit Crystal Caines eine Künstlerin, die so ziemlich alle Disziplinen draufhat: Sie rappt, sie schreibt Songs, sie produziert und mastert. Die HipHop-Allrounderin lebt in Harlem, New York, wo sie sich schon immer im Dunstkreis von ASAP Ferg bewegte. Mittlerweile machten es sich schon einige seiner Raps in Crystals Beatbetten bequem, auch der Featuretrack White Line sprang in Co-Produktion dabei raus. Ihr Hang zum Trap kommt dabei deutlich zum Ausdruck, aber auch spielerische House-Tracks zählen zu ihrem Portfolio. Dass sie zu ihren eigenen Raps die Beats liefern kann, macht ihre Musik besonders harmonisch wie persönlich.

22 JDeafBeats (USA)

Jada Douthit liebt Dinge, deren Wörter ein B vorne haben: Bücher, Basketball und Beats. Die Beatbastlerin hat in ihrem jungen Alter bereits ein beachtliches und buntes Beatpaket auf SoundCloud hochgeladen, als Tochter der Producer-Legende 9th Wonder ist aber vielleicht auch nichts anderes zu erwarten. Wo bei anderen das Blut durch die Adern fließt, scheint es bei JDeafBeats der BoomBap zu sein. Glücklicherweise geht sie spenden:

23 Jai Monet (USA)

Es ist immer wieder schön zu beobachten, dass viele Frauen schon sehr früh ihren Weg zur Musik finden, sich ausprobieren und langsam, aber sicher das richtige Gespür für ihren Sound entwickeln. So auch bei Jai Monet. Die Beatproduzentin aus Detroit, aktuell in Richmond ansässig, hat zwölf solide Trapbeats auf ihrem SoundCloud-Channel hochgeladen und auch schon erste Features gelandet. Ihr Motto: „Make it big!“ Sie beweist, dass auch im Kleinen Veränderungen bedeutend sein können, mit ihrer Musik möchte sie andere Frauen inspirieren, Träume nicht mehr aufs Schlafen zu verschieben. Mein absolutes Highlight von ihr: Ein HipHop Remix des Sims4-Intros (zu sehen bei Instagram Jaimonet_), ein absoluter Nostalgie-Trigger!

24 Pretty Low (USA)

Biddeschön! Noch eine Perle aus den Tiefen von SoundCloud. Viel ist über Pretty Low im Internet nicht zu erfahren. Sie produziert smoothe Beats, sie wohnt in LA und sie ist zudem noch DJ. Ob ihr Underground Status so gewollt ist, oder sie einfach noch nicht die richtigen Ohren erreicht hat? Ganz schlüssig bin ich mir nicht. Denn eins steht für mich fest: Ihre Beats und Mixes klingen professionell wie einzigartig und verführen einen gerade dazu, sich nach einem beschissenen Tag die Wanne einzulassen und einfach mal dahin zu vegetieren. Das wird aber auch wieder durch ein traplastiges Kontrastprogramm revidiert. Als DJ scheint sie ihre City schon gut mit dicken Bässen zu versorgen, wird Zeit, dass diese mal flügge werden…

25 TOMOKO IDA (JAPAN)

Ganz spontan und unerwartet habe ich TOMOKO IDA entdeckt und fand mich kurzerhand als freudestrahlender Mensch dieser Erde wieder.  Angefangen im Alter von sechs Jahren am Klavier, ist die Künstlerin mittlerweile beim Produzieren und DJing angekommen. Sie hat ihr Zuhause an der MPC gefunden. TOMOKO IDA befriedigte ihre Sehnsucht nach HipHop, indem sie zwei Jahre in New York lebte und sich dort mit verschiedenen Künstler*innen zu Sessions traf. Dennoch blieb sie ihren Wurzeln leiblich wie musikalisch treu. Sie lebt wieder in Tokio und hat dort das weibliche DJ-Duo djtomoko n’ Ucca-Laugh gegründet. Ihre Beats sind durchströmt von asiatischen Samples und elektronischen Elementen, da kommt absolut keine Langeweile auf. Leider sind ihre Songs nur auf Spotify verfügbar. So Sorry.  

26 Georgia Anne Muldrow (USA)

Wenn du Georgia Anne Muldrow noch nicht kennst, ist heute dein absoluter Glückstag und mal ehrlich: es wird Zeit. Die fabelhafte Sängerin, Rapperin und Produzentin aus LA macht schon mehr als 15 Jahre Musik und wird seitdem verdient ins Universum gelobt. Mit ihrer perfektionierten und experimentellen Fusion von HipHop und Jazz hat sie schon unzählige Alben ins Leben gerufen. Ihr jüngstes Werk entstand 2019 im Duo mit Ehemann und Labelkollege Dudley Perkins und nennt sich Black Love & War. Mit Vweto II brachte sie sogar ein reines Instrumental-Album raus und spätestens dort wird klar, dass ihr Platz im Universum der einzig wahre ist. Ihr Sound könnte sich als kosmischer Groove bezeichnen lassen, ist gespickt mit Jazz Samples und Synthesizer-Elementen und extrem funky.

27 Kay Young (UK)

Wer melodische LoFi Beats so sehr liebt wie ich, wird sich die nächsten Tage einsperren, um im Loop ihre Loops zu loopen. Über Kay Young ist leider noch nicht viel zu erfahren, es scheint aber so, dass 2019 ein äußerst bedeutendes Jahr für die Rapperin und Produzentin gewesen ist: Die Londonerin ging im Sommer in Japan auf Tour und brachte ihr Album actually raus. Das Albumcover mutet ein wenig an die Erscheinung MF DOOMs an, als Inspiration nrnnz sie jedoch sehr häufig Janis Joplin. Irgendwo dazwischen und auch wieder nicht liegt Kay Young.

28 Bad Snacks (USA)

Die klassisch ausgebildete Violinistin Hesse Hanson macht jetzt verschiedene Dinge. Einfach dies das, HipHop, Elektro-Pop und Singer-Songwriting. In ihren Beats arbeitet sie stark mit Violinen-Elementen, welche sie natürlich selbst einspielt und basteltet fleißig an ihnen mit Synthesizern. Als Beedroomproducerin kitzelt sie eine besonders persönliche Note heraus. Aber genug der Worte, lasst euch einfach von diesem wunderbaren Beattape treiben:

29 Lisa Vazquez (USA)

Lisa Vazquez aus Oregon vereint ihre Loopskills mit wunderbarem Gesang und Raps zu HipHop und Soul. Als Produzentin/Sängerin/Songwriterin/Audio-Ingenieurin erweist sie sich als ein weiteres Multitalent der Szene und bringt dieses vielfältig zum Ausdruck: Sei es auf ihrem Album Gravity, auf dem sie fast alles selbst gemacht hat oder live auf Tour, wo sie ihren Gesang loopt und darüber Beats auf der MPC einspielt. Bei den Goldie Awards 2018 schaffte sie es bis ins Finale und auf ihrem YouTube-Kanal hat sie ihre eigen Show Flip it Friday, in der sie Einblicke in ihre Arbeit gewährt. Genius at work.

30 Sarah, The Illstrumentalist (USA)

Unsere Reise neigt sich dem Ende. Begonnen habe ich mit einer Producerin, die ich schon kannte und liebte. Deswegen möchte ich diese Reihe mit einer Künstlerin beenden, die ich erst durch dieses Projekt kennen und lieben gelernt habe. Mein persönliches Highlight der Neuentdeckungen: Sarah, the Illstrumentalist.
Es ist wirklich krank, wie viele Instrumente diese Frau beherrscht. In der sechsten Klasse spielte sie in einer Jazz Band und lernte dort Gitarre, Bass und Schlagzeug. An den Keyboards war sie schon früher fit. Unter ihrem Künstlernamen Sarah, the Illstrumentalist veröffentlich sie jazzige Boombap-Beats und zeigt auf ihren YouTubekanal Sarah2Ill, wie es geht. Da sie auch Musik für eine Firma und YouTuber produziert, kann sie als Künstlerin schon gut davon leben, selbst ihre Samplepacks verkauft sie für eine schmale Mark. Inspiriert ist ihre Musik von Kaytranada und den Platten, die die Welt bedeuten: Als Vinyl-Diggerin nimmt sie von jeder Reise spontan auserwählte Platten in ihr Heimstudio mit. Ihr Traum ist es jedoch, aus diesem einmal auszubrechen und als digitale Nomadin auf der ganzen Welt ein kurzweiliges Zuhause mit Arbeitsplatz zu finden.

Das war meine persönliche Auswahl an 30 unglaublichen Producerinnen. Zwar hatte ich schon zu Beginn ein paar der Künstlerinnen* auf dem Schirm, jedoch ertappte ich mich am Anfang selbst bei Zweifeln, ob ich überhaupt 30 Producerinnen finden würde. Es stellte sich heraus, dass es wirklich viele von ihnen gibt – mehr als in diesem Beitrag Platz finden. Viele sind zudem nicht im Internet vertreten.. Außerdem toben sich die wenigsten von ihnen in nur einer Disziplin des HipHops aus: Viele Producerinnen rappen oder singen auch und produzieren ihr ganze Musik selbst oder sind zusätzlich noch DJ. Viele von ihnen leben Support und Empowerment und wollen vor allem andere Frauen* dazu inspirieren Musik zu machen, statt Angst vor Konkurrenz zu haben. Ich denke, da wird sich in den nächsten Jahren noch viel verändern, wo es mehr weibliche Vorbilder gibt, wird es auch mehr Producerinnen geben. Wir müssen sie nur sehen und zeigen! Mir hat meine Recherche zahlreiche neue Lieblingskünstlerinnen* beschert – und ich hoffe, sie motiviert euch, tiefer zu diggen und euch weiter auf die Suche zu begeben nach den Female Beatsmiths unserer Zeit.

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