Was schreibt man über eine Rapperin, über die so gut wie nichts bekannt ist? Die kaum im Internet zu finden ist, selbst zu goldenen last.fm-Zeiten kaum Scrobbels hatte (Hand hoch, wer bei diesem Wort wehmütig wird), kurz: ein Phantom ist? Die dafür aber so unfassbar dope ist, dass sich jede Person, die sie entdeckt, fragt, wie so eine Künstlerin unter dem Radar laufen kann? Versuchen wir es mit einem Loblied auf Athena aka Pandora, die vielleicht so etwas wie die US-amerikanische Version von Agent Olivia Orange ist. Sie ist die Lieblingsrapperin deiner liebsten Undergroundrapper*innen, und das völlig zu Recht: Athenas düstere, hoch komplexe Tracks sind beispiellos, egal wie tief man in der HipHop-Szene buddeln möchte. Die Rapperin ist eine lyrische Explosion, hat dazu ein Händchen für Beats, für die sie in Deutschland wohl selbst Morlockk Dilemma beneiden würde, und rappt technisch jeden ihrer Featurepartner*innen nicht nur an die Wand, sondern ans andere Ende der Stadt. Musikalisch trat die Rapperin, die, glaubt man Myspace, aus Nashville stammt, durch zumeist nur rudimentär abgemischte Solotracks in Erscheinung. Auch einige Featureparts, zum Beispiel im Plague-Language-Umfeld mit Künstler*innen wie Noah23, sind zu finden, wühlt man sich mehrere Stunden durch das Internet der letzten 20 Jahre. Ihre raren Veröffentlichungen verleiten eine kleine Zahl an Musikliebhaber*innen zu umfangreichen Sammlungen, in der jeder kleine Schnipsel ihrer meist im One-Take aufgenommenen Parts einen Platz findet. Die bekannteste dürfte das Bootleg-Album „Total Destruction“ von 2001 sein. Den Weg in die Öffentlichkeit finden heute nur noch die wenigsten von Athenas Songs. Dafür gibt sich die inzwischen in Long Beach, Kalifornien, lebende Rapperin mittlerweile auf Soundcloud unter dem Namen AthenATheGoddess mit viel zu seltenen Track-Releases die Ehre. Außerdem scheint sie mit SUB:LVL AUDIO ein Label im Rücken zu haben – was vielleicht der*dem einen oder anderen doch noch die Hoffnung gibt, dass sich irgendwann das Geheimnis um Athena lüftet.
Athena aka Pandora
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