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Black Mama

Black Mama

Vor ungefähr zwölf Jahren kam Black Mama über den Reggae zum Rap. Ihre musikalische Dancehall-Reggae-Vergangenheit beeinflusst ihren eigenen, von tanzbaren Riddims und kolumbianischen Beats geprägten Sound bis heute stark.

„Damals hatte ich eine schwere Zeit“, erinnert sich Black Mama. „Meine Großmutter starb und ich war eine alleinerziehende Mutter.“ Der Verlust ihrer Großmutter nahm sie sehr mit. Für Black Mama war sie mehr als nur eine wichtige Bezugsperson. „Sie war meine größte Inspiration. Sie war ebenfalls alleinerziehend. Doch mit dem Wenigen, was sie hatte, brachte sie neun Kinder durch. Sie war stolz. Sie kämpfte stets für ihre Rechte und Freiheiten als Frau – zu einer Zeit, in der PoC-Frauen nicht wirklich Rechte und Freiheiten hatten.“

Eine Leidenschaft für HipHop hatte Black Mama seit ihrer Kindheit, aber selbst zu rappen kam ihr damals noch nicht in den Sinn. Erst nach dem Tod ihrer Großmutter, hatte sie das starke Bedürfnis, Themen und Probleme musikalisch zu verarbeiten, die sie sehr beschäftigten. „Ich bin Ecuadorianerin und wurde an der Küste in einer Stadt namens Esmeraldas geboren, in der 75% der Menschen Schwarz und arm sind. Ich bin alleinerziehend und plötzlich wurde mir klar, dass es viel schwieriger war, als Schwarze allein erziehende Mutter selbstverständliche Dinge zu erreichen. Dinge wie ein gut bezahlter Job, der es mir ermöglicht, mich um meinen Sohn zu kümmern. Zugang zum College und solche Sachen. Mir wurde klar, dass ich diese Realität nicht nur für mich, sondern vor allem für meinen Sohn ändern wollte.“

Thematisch befasst sich Black Mama in ihrer Musik mit dem, was sie persönlich beschäftigt und dem, was sie als gesellschaftlich relevant empfindet. Von Alltagsrassismus über soziale Ungleichheiten zeichnet Black Mama ein Bild ihrer Lebenswirklichkeit. So möchte sie den Hörer:innen bewusst machen, dass es noch eine andere Realität gibt als die eigene. „Aber natürlich möchte ich mit meiner Musik auch die erreichen, denen es geht wie mir. Die noch immer in Verzweiflung leben und das Gefühl kennen, ’nicht in der Lage zu sein‘ oder ‚etwas nicht zu können‘ oder ’nicht zu dürfen‘.“

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Wie stark das Bedürfnis nach Gleichheit und Gerechtigkeit Black Mama antreibt und wie groß der Wunsch ist, mit ihrer Musik Raum für Veränderung zu schaffen, das spiegelt sich auch darin wieder, mit welcher Entschlossenheit sie zwei Alben ohne Label produziert und veröffentlicht hat. Das erste Album trägt den Namen „Mujeres de Acero“, ihr jüngstes Werk heißt „Cimarrona“. Für letzteres arbeitete sie mit Talentoxtalento zusammen. Talentoxtalento ist ein gemeinnütziger Verein, mit dessen Unterstützung sie die Vocals in Spanien und die Instrumente in Ecuador mit ihrer kompletten Band aufnehmen konnte.

Aktuell arbeitet Black Mama an ihrem nächsten Album. Die erste Single, inklusive Video, ist bereits veröffentlicht. „YerbaMala“ heißt der Track. Neben Cannabis-Konsum handelt er vor allem von Selbstliebe und Frauen, die sich gegenseitig unterstützen.
„Ich werde mit neuen Sounds arbeiten und auch mit meiner eigenen Band“, verrät Black Mama, die es liebt, mit Live-Musiker:innen zu arbeiten. Neben Bühnenpartner und Beatmaker The Holy DJ ist mit Gitarrist Martin Torres übrigens auch Black Mamas Lebenspartner Teil der Band. Bei so viel emotionalem Support kann die Arbeit am neuen Release dann eigentlich auch nur gut werden. Wir sind auf das Endergebnis jedenfalls gespannt.

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