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Cleo

Cleo

Es ist Winter. Auf der Bühne steht eine Gruppe vermummter Aktivist*innen in schwarzen Hoodies, die Fäuste in die Luft gereckt, vor ihnen: Cleo. Sie rappt mit tiefer Stimme, ihre Beats sind hart, das Scheinwerferlicht rot. Es ist ein Solikonzert für den im Dezember 2013 inhaftierten Joel, der gerade zu sechseinhalb Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt wurde, weil er sich auf einer linken Demo in Stockholm mit Nazis angelegt hatte, die den friedlichen Protest mit Stöcken, Flaschen und Messern attackiert hatten.

Für Cleo, mit bürgerlichem Namen Nathalie Missaoui, gehören Aktivismus und Musik zusammen. Die 32-Jährige aus Uppsala (was übrigens nicht wie Hoppsala, sondern Üppsaaala ausgesprochen wird) rappt, um Botschaften zu vermitteln – und das schon seit über zehn Jahren. Die Forderung, Joel aus der Haft zu entlassen, kostete sie allerdings ihren Job an einer Schule, in der sie seit drei Jahren ein HipHop-Projekt für Kinder angeboten hatte. Ihr Kommentar: „Ich kann die Schüler nicht motivieren, für ihre Meinung einzutreten und gleichzeitig meine eigene zurückzunehmen.“

Und wirklich: Lauter könnte Cleo ihre Stimme nicht erheben. Sie gilt als eine der besten Live-Acts Schwedens, wird als Mutter des Schwedischen Raps bezeichnet und wurde für ihre Shows mit dem „Live of the Year“-Award ausgezeichnet. Doch auch abseits der Bühne hält sie nicht den Mund: Dort setzt sie sich für allem für Feminismus und gegen sexualisierte Gewalt ein. Sie ist Mitgründerin von Femtastic, einem Netzwerk, das ein Umfeld in der schwedischen Musikszene schaffen will, in dem Frauen den gleichen Platz einnehmen können wie Männer. Als sie von der brutalen Vergewaltigung einer jungen Frau hörte (die Details erspare ich euch), startete sie gemeinsam mit anderen Frauen des Netzwerks die Kampagne FATTA, die neben Veranstaltungen und Workshops für Mädchen auch den Track „Fatta“ veröffentlichte, in dem sehr explizit Vergewaltigungserfahrungen thematisiert werden.

Cleos Aktivismus spiegelt sich auch in ihrer Musik wider. In Zeilen wie: „Ich habe nie nein gesagt, also bin ich dein und du kannst machen was du willst“, Tracks über Beauty-Salons als Safe-Spaces für Frauen, aber auch darin, dass sie keine Kollaboration auslässt: Sei es ein Dubstep-Duo, eine Reggae-Sängerin oder ein Musikaustausch nach Südafrika. In ihrer Musik bringt sie so eine geile Mischung verschiedener Stile zusammen, ihr Rap bleibt dabei aber immer stabil. Und keine Sorge: Inzwischen kann sie ihre Message auch wieder ans Kind bringen: Zusammen mit der Sängerin Syster Sol leitet sie wieder einen Hip-Hop und Reggae-Workshop.

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