Musikalisch begeistert Danay Suárez aus Kuba mit abwechslungsreichem Rap, der sich in keine stilistische Sparte drängen lässt. Inhaltlich sieht es leider etwas anders aus: Dort bewegt sie sich im kritischem Conscious-HipHop, der zunehmend in einen christlichen Konservatismus abdriftet.
1985 in Havanna geboren, beginnt Danay Suárez bereits als Jugendliche Texte zu schreiben und Rhythmen zu erfinden. Schon früh zeigt sich ihr außergewöhnliches musikalisches Talent. Mit 15 Jahren singt Suárez im kubanischen Nationaltheater. Wenig später nimmt sie in Eigenregie zu Hause erste Tracks auf. Dabei überlässt sie nichts dem Zufall. Auf eigene Faust sucht sie den Künstler X Alfonso auf und stellt ihm ihren Output vor. Dieser ist beeindruckt und es dauert nicht lange, da stehen die beiden gemeinsam im Studio. Danach nimmt Suárez‚ Karriere rasant an Fahrt auf. Durch die Arbeit mit verschiedenen Produzent:innen aus unterschiedliches Genres, kann die Rapperin und Sängerin ihr Repertoire erweitern.
Gemeinsam mit dem Jazz-Pianisten Roberto Fonseca entsteht 2010 die EP „Danay Suárez – Havana Cultura Sessions“. Dort trifft klassischer Jazz auf Suárez‘ epischen und facettenreichen Gesang. Das erste Album „Polvo De La Humedad“ erscheint 2014 – eine veritable HipHop-Platte, die Rap mit Elementen des Reggaeton, Latin und R&B vermischt. „Polvo De La Humedad“ enthält mit „Yo Aprendí“ einen ihrer größten Hits, der zwar vor ihrer Entwicklung zu einer evangelikalen Christin entsteht, dennoch in den nachfolgenden Kontroversen eine größere Rolle spielt.
2017 nimmt Danay Suárez an dem bekannten und traditionsreichen chilenischen Musikwettbewerb „Viña del Mar“ teil. Obwohl sie als offiziellen Beitrag ursprünglich „Yo Aprendí“ einreicht, ändert die Kubanerin nach der ersten Wettbewerbsrunde kurzfristig ihre Pläne. Statt ihres Hits von 2014 interpretiert Suárez „Dejando al mundo“ – einen Song, der von religiöser Symbolik durchdrungen ist. Einige der Passagen spielen laut dem Magazin El Estornudo mit der Rhetorik sogenannter Lebenschützer:innen und enthalten klare Positionen gegen Abtreibungen. Die Wettbewerbsleitung disqualifiziert die streitbare Künstlerin aufgrund der kurzfristigen Änderung, verleiht ihr jedoch im selben Atemzug einen Spezialpreis für die „echte Poesie ihrer Texte“ (Original: „genuina poética de sus letras“).
Danay Suárez erntet massive Kritik, besonders von chilenischen LGBTQI+-Aktivist:innen und feministischen Gruppen. Bis 2017 galt in Chile, im Gegensatz zu Kuba, ein striktes Abtreibungsverbot. Nach einigen zaghaften Lockerungen hat das chilenische Unterhaus 2021 dann endlich eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen beschlossen.
Im Interview mit El Estornudo zu dem Vorfall macht Suárez die Situation nicht sonderlich besser. Dort begründet sie die Motivation für den Songwechsel mit einem Appell Gottes, den sie im Vorfeld erhalten habe. Weiter erläutert sie, dass sie selbst zwei Abbrüche hatte und noch immer darunter leide. Als Alternative schlägt sie ein sittsames Leben fernab von jeglicher Promiskuität vor.
Leider bleibt das nicht die einzige von ihre vertretene radial-konservative Position. 2020 teilt die MC Medienberichten wie OnCuba zufolge, einen Beitrag auf Facebook, der Homosexualität in die Nähe von Pädophilie rückt. Dafür muss sie sich mittlerweile wegen Hass-Rede vor Gericht verantworten. Wobei ein Erfolg der Klage eines LGBTQI+-Aktivisten gegen Suárez mehr als unsicher ist, da es sich letztlich um keinen eigens verfassten Meinungsbeitrag handelt und sie bereits Teile des Postings eingeordnet und sich dafür entschuldigt hat.
Danay Suárez ist ohne Frage eine Künstlerin mit außergewöhnlichem musikalischem Talent. Während sie mühelos verschiedene Stilrichtungen wie Rap, Soul, R&B und Oper kombiniert, bleibt sie textlich – zumindest vor ihrer evangelikalen Metamorphose – nah und offen an der sie umgebenden Welt.
Doch künstlerische Begabung schützt nicht vor einer menschenfeindlichen Einstellung. Das ist nicht nur traurig, sondern mitunter gefährlich, wenn Künstler:innen mit großer Popularität in gesellschaftlichen Fragen rückschrittliche Positionen vertreten, die die Rechte von anderen Menschen einschränken. Besonders dann, wenn, wie im Fall Danay Suárez, die kubanische Politik und Gesellschaft seit Jahren an einem Gesetzgebungsprozess zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe arbeitet, dessen Durchsetzung konservative Kirchen regelmäßig torpedieren. Da können die fortschrittsfeindlichen Äußerungen einer reichweitestarken Künstlerin wie Brandbeschleuniger wirken.
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