„To create a new representation of queer identity and experiences“ lautet der Kern des Manifestos (Quelle i-D), nach dem Fela Gucci und Desire Manea als Teil des Performance Art-Duos FAKA agieren:
(an) unapologetic representation of Black Queer Culture in South Africa, one that embraces the intersections of race, gender, sexuality, and spirituality.”
Afropunk
Als sich Thato Ramaisa aka Fela Gucci und Buyani Duma aka Desire Marea 2010 zum ersten Mal begegnen, wird beiden Artists schnell bewusst, wie viel sie gemeinsam haben – nicht nur in Bezug auf ihre eigenen künstlerischen Visionen, sondern auch in Zusammenhang mit ihren Lebensrealitäten und -erfahrungen als queere Schwarze in Südafrika. Aus der sich rasch entwickelten Freundschaft erwächst ebenso schnell die Idee für das gemeinsame Kunst-, Performance und Musik-Projekt FAKA als ein Gegenentwurf zur Cis-Heteronormativität in der Popkultur sowie der Wunsch, mehr queere safer spaces in Johannesburg zu kreieren.
2012 veröffentlichen beide Artists ihren ersten gemeinsamen Song „ Amagwinya“, 2015 folgt die offizielle Gründung von FAKA. Mit Release ihrer ersten EP „Bottoms Revenge“ im Jahr 2016 sowie dem Nachfolger „Amaqhawe“ ein Jahr später ziehen Gucci und Marea mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich – national wie auch international. Neben ihrem eindringlichen Sound zählen ebenso Aspekte wie Mode, Tanz, Fotografie, Performance Art und Videokunst zu wichtigen Elementen ihres Kunstverständnisses. In den folgenden Jahren spielen FAKA zahlreiche Shows auf renommierten internationalen Musikfestivals wie dem MELT! (Deutschland, 2018), Roskilde (Dänemark, 2018), Ceremonia Festival (Mexiko, 2019), Sonar Festival (Barcelona, 2019) oder Dark Mofo (Australien, 2019). Sogar das italienische Modehaus Versace wird auf die inspirierende Kunst von Fela Gucci und Desire Marea aufmerksam und wählt ihre Musik als Soundtrack für seine Menswear-Modenschau der Frühjahr/Sommer 2019-Kollektion aus.
FAKAs Klangbild ist vor allem geprägt und inspiriert von Kwaito bzw. Gqom, elektronischer Tanzmusikstile aus Südafrika, welche zum Teil durch Elemente aus dem Gospel angereichert werden – wie zum Beispiel im Track „From a Distance“:
Gqom comes from Africa, it comes from black people, it comes from black queer people. Honestly, Gqom doesn’t belong to some previous culture that you [Western people] own. It’s just spiritual black music interpreted through electronic music, which African people make as well. Some people really think African music is made with live instruments only.“
(Quelle i-D)
Schon lange gelten FAKA als Aushängeschild der queeren Szene und Kultur in Südafrika, insbesondere in Johannesburg und Kapstadt. In beiden Metropolen veranstalte(te)n Marea und Gucci regelmäßig ihre Partyreihe „Cunty Power“, um gleichermaßen der weißen, cis-heteronormativen Dominanz und Perspektive im Nachtleben entgegenzuwirken sowie ebenso die eigene queere Schwarze Individualität und Kollektivität ihrer Community zu zelebrieren:
We’re paying homage to the queer, people of colour friendly club spaces that inspire us, drive culture froward and act as a sanctuary for individuals who are discovering themselves. […] those that do exists are mostly white and inaccessible for most queer people of colour.”
(Quelle i-D)
Mit ihrer Musik und Kunst leisten FAKA in jedem Falle einen wichtigen Beitrag innerhalb und für die Schwarze queere Community, wenn es darum geht, Narrative und Bilder von Schwarzer Männlichkeit zu dekonstruieren und die Sichtbarkeit von queeren Identitäten, Geschichten und Bildern in ihrer Heimat zu fördern.
Im Interview mit Chase erklären FAKA im Sommer 2019 noch, dass sie gemeinsam an einem Album arbeiten, bislang ist in dieser Richtung jedoch nichts weiter erschienen. Lediglich Desire Marea veröffentlicht im März 2021 ein Solo-Album unter dem Titel „Desire“, welches von der Presse nicht minder begeistert aufgenommen und als außerordentlich inspirierend deklariert wurde – klare Anspieltipps der Platte: „Tavern Kween“ oder „You Think I’m Horny“.
Wir hoffen trotzdem darauf, dass es bald wieder mehr von FAKA als Duo zu hören und insbesondere zu sehen gibt.