Felukah

22. Juli 2020

Christina Bakaj

Autorin

Hannah Szinovatz

Illustratorin

„I believe in HipHop, I embody neo-soul and my mind works like jazz.“ Im Interview mit Revoltradio.blogspot.com beschreibt die aus Kairo stammende Rapperin Felukah so den Geist und die Seele ihrer Musik – eine Synergie aus malerischer Lyrik und einer verzaubernden, atmosphärischen Soundkulisse.

Zu Schulzeiten entdeckt Felukah aka Sara Elmessiry im Englischunterricht ihre große Liebe für Sprachen und die Poesie und schreibt ihre ersten eigenen Gedichte auf Englisch und Arabisch. Nach der Schule verlässt Felukah ihre Heimat Ägypten und beginnt einen neuen Lebensabschnitt auf der anderen Seite der Weltkugel. New York City wird ihr neues Zuhause und der Beginn einer Reise zum eigenen künstlerischen Selbst. Felukahs Unbefangenheit und ihr Freimut bringen sie schnell in Kontakt mit der lokalen HipHop-Szene Harlems, in der sie neue musikalische Eindrücke aufsaugt und im Rap eine Kunstform für sich entdeckt, innerhalb derer sie ihre poetischen Texte lebendig werden lässt. Die transnationale HipHop-Community bietet Felukah den Raum und die passende Austauschplattform, um neue Formen der Musik, der Poesie und neue Aspekte der eigenen Identität zu entdecken.

So wie der Wind die Segel der Feluken (zweimastige Segelschiffe) auf dem Nil antreibt, sie geschmeidig über den kilometerweiten Fluss segeln lässt und dabei Mensch und Natur miteinander verbindet, lässt sich auch Felukah in ihrer Musik von der eigenen Intuition und von der Freiheit im künstlerischen Prozess des Schaffens tragen: „Genau wie eine Feluke, die den Fluss entlang segelt, möchte ich in meinen Versen Ebbe und Flut verkörpern. Künstlerisch und psychologisch entscheide ich mich dafür, offen zu bleiben und zu erkunden, wohin der Wind mich trägt.“ (Revoltradio.blogspot.com) Ihr Künstler*innenname spiegelt nicht nur die Sehnsucht nach dem Entdecken neuer (musikalischer) Welten wider, sondern auch die feste Verwurzelung ihrer Identität in ihrem Heimatland.

Mit ihrer Debüt-EP „Yansoon“ präsentiert Felukah 2018 ihr erstes selbst konzipiertes musikalisches Projekt, das an einigen Stellen für so manches Ohr vielleicht nicht ganz sauber ausproduziert klingt, aber genau diese Imperfektion bewusst transportieren möchte. Für Felukah zählt der künstlerische Prozess. Ganz nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel!“ lässt sich dieser Anspruch auch in ihrem Debüt-Album „Citadel“ 2019 wiedererkennen: „Das Intro des Albums ist eine buchstäbliche Blaupause, die verschiedene Themen vorstellt, die der Rest der Stücke hervorhebt. Das Empowerment von Frauen*, kulturelle Repräsentation und eine zurückhaltende, tiefgründige Albernheit sind Themen, die ich sehr schätze und auf die ich mich im Album definitiv konzentriere.” (Revoltradio.blogspot.com)

Anfang des Jahres 2020 veröffentlicht Felukah ihren ersten Trapsong „The Daughters“ und schenkt uns nach dem Song „22+1“ diesen Monat eine weitere Veröffentlichung. „Mesh Hastanna/I Won‘t Wait“ ist ihr neuestes musikalisches Projekt, das Felukah zusammen mit Musawah erarbeitet hat. Eine globale, gemeinnützige Organisation, die für die Rechte der Frauen im Bereich des muslimischen Familienrechts einsteht. In „Mesh Hastanna“ rappt Felukah auf Arabisch zu den Klängen der Oud (Kurzhalslaute) und schreibt auf ihrer Instagramseite zu dem Track: „Lasst uns diese Zeit nutzen, um einen Blick nach innen zu werfen auf die Systeme, denen wir uns anschließen, und auf die Ideale, die wir verewigen. Ich glaube daran, dass sich die Dinge für Frauen ändern können, ich glaube daran, dass farbige Menschen an die Macht kommen, ich glaube an das kollektive Bewusstsein.“

Noch diesen Sommer soll Felukahs zweites Album „Dream 23“ erscheinen. Wir sind gespannt, wohin sie der Wind auf ihrer musikalischen Reise treibt.

Diamond (Crime Mob)

Cleo

Fraw Blanka

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