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Rei©︎hi

Rei©︎hi

Die japanische Rapperin Rei(c)hi fing vor gar nicht allzu langer Zeit erst mit dem Rappen an, was sie jedoch nicht daran hindert, heute schon ein feministisches Vorbild für Tausende junge Mädchen zu sein. Das Copyright-C in ihrem Namen – das sie selbst aus technischen Gründen häufig einfach als „c“ in Klammern schreibt – zeigt bereits, dass es sich hier nicht um eine langweile Kopie handelt, sondern um eine originale Künstlerin, die neue inhaltliche Maßstäbe an japanischen Rap setzen will.

Rei(c)hi wurde im Januar 2000 im japanisches Osaka (大阪府) geboren. Im Alter von 16 Jahren versuchte sie sich erstmals am Rap. Ohne vorher großartig Erfahrungen in diesem Genre gesammelt zu haben, nahm sie bereits drei Monate nach ihren ersten musikalischen Gehversuchen am BAZOOKA! teil, einem Highschool-Rap-Wettbewerb in Japan, der dort von besonders großer Bedeutung ist. Das BAZOOKA! ist nicht nur irgendein beliebiges Turnier, es ist der entscheidende Musik-Contest für junge Nachwuchskünstler:innen der japanischen Rap-Szene. Die Teilnahme dort sollte sich für Rei(c)hi lohnen: Nach dem Turnier sammelte sie erste Fans an, ohne zu diesem Zeitpunkt überhaupt Songs releast zu haben.

Allzu lang lässt sie ihre Fans aber nicht warten. Im Februar 2018 veröffentlichte Rei(c)hi als Debüt das Mini-Album „jkはブランド“. Auf fünf Tracks probierte die damals 18-Jährige sich zwischen Rap, J-Pop und elektronischen Beats aus, kurze Zeit später hatte sie dafür ihren Labeldeal bei Sonic Groove in der Tasche. Bereits im darauffolgenden Jahr veröffentlichte sie mit der Unterstützung dieses Teams ihre zweite EP mit dem Titel „Sweetie“, auf dem ihr wohl wichtigster Song enthalten ist. „Excuse Boy“ erreicht als erster ihrer Tracks eine Million Aufrufe auf Spotify. Kaum war der Erfolg einmal angekurbelt, zogen auch ältere Songs nach. Einer ihrer ersten YouTube-Uploads von 2016 wurde bis heute knapp vier Millionen Mal gesehen, ganz ohne Musikvideo. Dabei ist „Excuse Boy“ aber nicht nur für die Größe von Rei(c)his Fanbase entscheidend, sondern auch für die inhaltliche Entwicklung ihrer Musik. Mit dem Song lieferte sie eine starke Hymne für junge Mädchen, sich nicht von der ersten großen Liebe und anderen Jungs abhängig zu machen, sondern sich auf sich selbst zu konzentrieren und immer nur das zu tun, was einem gut tut – zweifelsohne eine wichtige Botschaft. Dass dieses Thema bei ihren Zuhörer:innen ankommt, spielt Rei(c)hi in die Karten. Auch auf zukünftigen Songs widmete sie sich immer wieder Themen, die vor allen Dingen jungen Mädchen Mut machen sollen.

Auch wenn die junge Rapperin sich feminin, süß und zurückhaltend präsentiert, ganz nach dem weiblichen J-Pop-Klischee, sollte man sich von Rei(c)hi nicht täuschen lassen: Hinter zarten Beats und freundlicher Ausstrahlung warten empowernde Inhalte, die sie unmissverständlich und ohne Blatt vor dem Mund mit der Welt teilt.

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