Auch wenn sie erst zum späten Ende der 90er Jahre geboren wurde, belebt kaum eine*r wie Santa Salut den HipHop dieses prägenden Jahrzehnts. Von Legenden wie N.W.A und dem Wu Tang-Clan geformt, fing die junge Spanierin mit 15 Jahren selbst an, erste Zeilen zu schreiben und sich mit Freund*innen in die Cypher zu stellen. Mittlerweile hat Santa Salut so viele Bretter rausgehauen, dass sie sich ein ganzes Plattenregal daraus schustern könnte. Die Architektur: jung, brutal und feministisch.
Santa Salut kam 1998 in Sabadell, unweit von Barcelona, zur Welt. Schon als Jugendliche war sie fasziniert vom harten Straßenrap der 80er und 90er Jahre. Sie besuchte Battles und Cyphers in ihrer Umgebung, bis sie sich selbst einmal in eine stellte und damit den Funken ihrer steilen Rapkarriere zündete. Mit 18 Jahren entfachte schließlich ihr Feuer, nachdem sie das erste Mal an einem Open-Mic in Barcelona teilnahm.
Mittlerweile hat Santa Salut mehrere Singles und 2019 ihr Debütalbum „Conversaciones Internas“ veröffentlicht. Stilistisch orientiert sie sich dabei immer an sehr roughem und klassischem Rap und setzt ihre aggressiv performten Lines immer an den richtigen Platz. Sie hält damit an dem HipHop der 90er Jahre fest, weil sie eine Veränderung im Genre feststellt und dies auch als Natur der Dinge begreift, den HipHop ihrer Jugend aber nicht verschwinden sehen will. So macht sie sich mit ihrer Musik selbst zur Botschafterin dieser vom Aussterben bedrohten Rapart.
Stoff für ihre Lines findet Santa Salut in ihrem Alltag, ihrer Wut und der Gesellschaft: In ihren Texten formuliert sie eine klar definierte feministische Agenda, mit der sie sich für die Gleichstellung aller Geschlechter stark macht. Auch sie selbst hat sich von rappenden Frauen* inspirieren lassen und möchte dies nun an die nächste Generation weitergeben. Zusammen mit der spanischen Rapperin Elane bespielte sie nicht nur zahlreiche Clubs, sondern brachte auch die emanzipatorische Hymne „El Rap Cura“ raus – Rap als ‚Heilung’ bzw. Werkzeug gegen den Sexismus in und außerhalb der eigenen Szene.
Trotz ihrer treuen Linie weicht Santa Salut auch immer mal von den Hauptstraßen ab und probiert sich in neuen Genres aus. Mit der spanischen Punkband Kaos Urbano legte sie auf dem Song „Cállate“ schon ein beeindruckendes Debüt als Punk-Frontfrau hin – und bleibt in ihrer Art zu rappen kaum verändert. Dem gegenübergestellt experimentiert sie in neueren Releases, wie auf „Morfeo“, mit ruhigen Parts und Gesangseinlagen. Eines bleibt aber in allen Songs dieser jungen Rapperin gleich: eine standfeste Haltung und brutaler Rap, der bis ins Mark empowert.