„Ich bin gekommen, um zu bleiben.“ Die Rapperin Thara will hoch hinaus und besticht nicht nur mit krassem Selbstbewusstsein, sondern auch mit Skills, Flow und pointierten Deliverys. Die Beats reißen einen mit, genauso wie ihre Texte. Mit der neusten Single „Crew’s down“ beweist Thara erneut, dass sie rappen kann – und das sehr gut.
Angefangen hat alles 2016. Zwar hatte Thara immer schon geschrieben, aber die Präsenz von SXTN war wie ein Startschuss für das Gefühl, als Frau im Rap wirklich erfolgreich sein zu können. Zum Glück, wie Thara selbst sagt, kannte sie damals die richtigen Leute mit Studios und so entstanden die ersten Thara-Tracks, die auf Soundcloud landeten. Das spontane „Scheiß drauf, lass einfach machen“ zahlte sich aus. Mittlerweile existieren vier Singles mit zugehörigem Video. Im April soll endlich die EP folgen.
Für Thara bedeutet Rap nicht nur Attitude. „Mir ist es auch wichtig zu zeigen, dass ich rappen kann“, sagt sie und spricht davon, wie ihre Songs entstehen. Häufig hört sie auf die Stimmung der Beats, die zwei Produzenten für sie machen. Dann arbeitet sie ganztägig im Studio, während der Beat auf Dauerschleife läuft. Dabei steht Vielseitigkeit und Ausprobieren im Fokus. Thara möchte nicht nur verschiedene Beats probieren und auch hier und da mal eine Brücke zum R&B schlagen, sondern genauso Themenvielfalt mit ihren Tracks erschaffen.
Ich komme aus der Hood, doch bin ein Goodie.
Thara mit „Goodie“
Diese Vielfalt zeigt sich schon in ihren bisher veröffentlichen Tracks: Thara hat Geschichten zu erzählen. In „Gold“ erzählt die Rapperin vom Aufwachsen in Gelsenkirchen, das häufig als „Brennpunkt“ bezeichnet wird. Für sie war es wichtig, durch den Song noch einmal mehr zu akzeptieren, dass sie dort aufgewachsen ist und dazu zu stehen. Genauso möchte Thara empowernde Party-Tracks erschaffen, insbesondere für andere Frauen. Sie betont dabei, dass es ihr um mehr Repräsentation geht, weshalb Tracks wie „Belvedere“ entstehen: „Belvedere auf dem Tisch, pretty Girls alle lit“. Dass die deutsche Rap-Szene inzwischen mehr facettenreiche weibliche Artists hervorbringt, beobachtet Thara mit Freude.
Allgemein lässt Thara sich gerne von female Artists aus den USA, ihren eigenen Erlebnissen und vor allem den Frauen um sich herum inspirieren. Das Produkt kann sich sehen lassen. Tharas Flow wirkt schnell, einprägsam und geprägt von Autotune-Vibes und harten Punchlines. Dabei rappt sie gekonnt auf den Punkt und präsentiert ihre Skills. Thara wirkt real und authentisch und mischt pointierte Lyrics mit straightem Rap. In den zugehörigen Videos tritt sie mit unfassbarer Energie auf. Neben den veröffentlichten Singles kann man auf Instagram weitere kurze Snippets der Rapperin finden. Überwiegend bekommt sie positives Feedback. Zu den negativen Kommentaren, wie zum Beispiel dem Klassiker „Geh wieder in die Küche“, sagt Thara nüchtern: „Dafür wurde auch der Blockier-Button erfunden.“
Ganze Clique so wie Kanye West, haben mich unterschätzt, kriegen Panik jetzt.
Thara mit „Crew’s down“
Mit ihrer Musik möchte Thara Songs schaffen, die noch ballern, wenn Corona vorbei ist. Das wird sie allemal schaffen. Zukünftig soll es musikalisch mehr in Richtung des Songs „Crew’s down“ gehen, obwohl die Rapperin einräumt, dass sie sich nicht limitieren möchte: Wenn es einen guten Drill- oder Trap-Beat gibt, möchte sie den genauso mit Leben füllen. „Ich versuch alles noch ein bisschen größer und bunter und funnier zu machen“, erklärt Thara mit Blick auf die kommende EP, die wir mit Spannung erwarten können. Die Wahl-Berlinerin wird mit ihren Skills also noch ordentlich von sich hören lassen. „Ich werde auf jeden Fall weiter hustlen und weiter Musik machen, weil es gibt nur eine Richtung und die ist nach vorne.“