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Ashanthi

Ashanthi

Wusstet ihr, dass R&B-Star Ashanti eine ebenfalls prominente (Beinahe-)Namensvetterin in Sri Lanka hat? Ashanthi De Alwis macht seit Anfang der 2000er ordentlich Welle im Inselstaat und gilt als erste Rapperin Sri Lankas, die ein Soloalbum veröffentlicht hat.

Fragt man Ashanthi, seit wann sie Musik macht, antwortet sie schmunzelnd: „… since the day I was born.“ Ihre Mutter Antoinette de Alwis ist selbst als Sängerin aktiv und ihre Familie unterstützt die musikalischen Ambitionen der jungen Künstlerin. Ihre Karriere beginnt Ashanthi jedoch nicht auf Solopfaden. Erste Gehversuche als Musikerin wagt sie mit dem Duo Bathiya and Santhush aka BnS, mit dem sie bis heute immer wieder die Bühne teilt und das ihr erste Gigs im Ausland ermöglicht. Ein erstes Release veröffentlicht sie mit dem R&B- und HipHop-Artist Ranidu Lankage unter dem Namen Ashanthi n‘ Ranidu. Das 2002 erschienene Album „Oba Magemai“ klingt für europäische Ohren aus heutiger Perspektive recht befremdlich. Irgendwo trifft dort Pop auf R&B, Bollywood, Dance und Elektro. Ashanthi überzeugt mit einer klaren und gefühlvollen Soulstimme, die ihr schließlich als erster singhalesischer Rapperin einen Major-Deal einbringt. Von ihrem Sound hat die junge Frau aus Colombo eine klare Vorstellung: Als größtes Vorbild nennt sie Mariah Carey und die Golden Era des amerikanischen Raps. Entsprechend bewegt sich ihr Solo-Debütalbum „Sandawathuren“, das 2006 über Universal Music erscheint, konsequent zwischen R&B und HipHop. Als es soweit ist, hat sich Ashanthi längst den Titel „Queen of Sri Lankan Hip Hop“ auf nationalen und internationalen Bühnen erspielt.

Ashanthi rappt und singt in Sinhala und Englisch und vermischt in ihrer Musik bewusst westliche Musikstile mit den Genres ihrer Heimat. Das Ziel ist, ganz klar, der internationale Durchbruch. So bedienen sich die Producer des Albums am Mitte der 2000er florierenden US-amerikanischen Südstaatenrap und liefern mit „Get it crunked“ einen englischsprachigen Crunk’n’B-Song. Doch auch für große Gefühle ist auf dem Album Platz, zum Beispiel in Form von „Oba Ven Vi“, einer Heartbreak-Popballade wie aus dem Bilderbuch. Die Genre-Vielfalt auf ihren Releases begründet Ashanthi mit ihrem eigenen Anspruch an sich selbst: „As a singer, I seriously think that one’s singing should be represented in more than one style“, sagt sie der sri-lankischen Daily News.

Ihr Style kommt an: Ashanthi spielt Shows am Londoner Trafalgar Square, im Opernhaus in Sydney, auf dem Filmfestival in Cannes – die Liste ihrer Live-Referenzen ist lang. Ihr 2013 erscheinendes zweites Album „Rock the World“ veröffentlicht sie komplett in Englisch und setzt mit ihrer Leadsingle „Let’s Give Peace A Chance“ wieder auf eine Power-Popballade. Besonders Spaß macht Ashanthis Musik aber immer dann, wenn sich die Künstlerin von westlichen Erfolgsstandards verabschiedet und einfach ihr Ding macht, wie zum Beispiel auf der Folkhop-Nummer „Papare“ mit Krishnan, die auf ihrem dritten Album „Daas Panawa“ zu finden ist. Doch nicht alle Releases von Ashanthi stoßen auf so viel Gegenliebe: Als die Künstlerin 2013 eine englischsprachige R&B-Version von „Gangnam Style“ auf YouTube veröffentlicht, gleichen die Reaktionen einem Shitstorm.

In den vergangenen Jahren stellt Ashanthi in ihrer Musik starke Messages in den Vordergrund. Als eine der erfolgreichsten Künstler:innen Sri Lankas ist ihr ihre Verantwortung bewusst. Im Song „Handwave“ setzt sie sich deshalb mit Krebserkrankungen und Vorsorgeuntersuchungen auseinander. Gemeinsam mit Randhir veröffentlicht sie 2018 außerdem das Duett „Hitha danne mithuranne“, das sich mit Suizidprävention beschäftigt. Ihr 2020 erschienener Song „Rajiniye“ dreht sich um Female Empowerment. Das Musikvideo zeigt diverse übergriffige Situationen, denen eine junge Geschäftsfrau ausgesetzt ist – aber auch Männer, die einschreiten.

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Für Ashanthi ist es nicht nur wichtig, ihre persönlichen musikalischen Visionen zu verwirklichen. An ihrer eigenen „School of Music“ unterrichtet sie die nachfolgende Generation sri-lankischer Artists und gibt ihr Wissen als Vocal Coach weiter. 2020 sitzt sie außerdem in der Jury von „The Voice Teens Sri Lanka“. Inzwischen ist die Musikerin seit bald 20 Jahren aktiv und hat viele ihr nachfolgende Künstler:innen zwischen HipHop und Pop geprägt.

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