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Bixarte

Bixarte

Das geplante neue Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland steht kurz vor dem Abschluss, gleichzeitig tauchen allerorts konservative bis hin zu transfeindliche Kritiker:innen aus ihrer Versenkung auf, die ihre ‚natürliche Ordnung‘ gefährdet sehen. Auch wenn die fehlende Auseinandersetzung mit Transidentitäten weniger an fehlenden Informationen, sondern am eigenen Unwillen liegt, möchte man all den reaktionären Stimmen zurufen, betroffenen Personen endlich zuzuhören: Bixarte aus Brasilien zum Beispiel. Sie überträgt nämlich ihre nicht binäre Transidentität und damit verbundenen Kämpfe sowie schmerzhaften Erfahrungen in lebensbejahende und mitreisende.

Ich hoffe, dass Kinder, die LGBTQIA+-Community, Schwarze Frauen und Transvestiten mit diesem Album verstehen können, dass es einen anderen Weg als den Tod gibt, und wenn ich von Tod spreche, meine ich auch den Tod unserer Träume und Wünsche“.

– Bixarte im Interview mit Brasil de Fato

Die Multikünstlerin aus dem nordbrasilianischen Bundesstaat Paraíba befindet sich am Anfang ihrer Zwanzigerjahre und hat mit dem 2023 veröffentlichen Album „Traviarcado“ bereits ihre dritte Platte in petto. Schon immer, so erzählt Bixarte der Plattform Brasil de Fato, hat sie Queerness und Kunst verbunden, um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Über die Kunst konnte sich Bixarte gegenüber ihrer Mutter outen und ein Ventil finden, Diskriminierungen und Anfeindungen zu kanalisieren.

Zunächst noch mäßig erfolgreich bei Poetry Slams, kommen die poetischen Texte der Musikerin auf Beats weitaus besser an. Bixarte findet in Umfeld der künstlerischen queeren Unterground-Szene rund um Recife Inspiration und Unterstützung. Unter anderem mündet diese Verbindung in fesselnden Veröffentlichungen wie der vierteiligen visuellen EP „A NOVA ERA“, die von einem komplett Schwarzen LGBTQIA+-Team produziert wurde.

Bixartes Kunst stellt ein Kaleidoskop der Identitäten und Klänge dar. Durch eine faszinierende Verschmelzung von Funk, Techno, lateinamerikanischen Rhythmen und eingängigen Pop-Melodien mit Reimen und Flow, erschafft die MC eine einzigartige Klanglandschaft. In ihren Texten berührt sie Themen wie Identität, Selbstermächtigung und soziale Gerechtigkeit, während sie gleichzeitig ihre eigene Reise als trans Frau teilt. Gleichzeitig vermittelt sie die vielschichtigen Erfahrungen, die sich daraus ergeben, sich jenseits der binären Geschlechternormen zu definieren.

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Mein Lied ist eine Referenz für alle, die aus dem Ghetto kommen“.

– Lyrics Yemanjá

In ihrer Kunst ruft Bixarte eindringlich zu mehr Empathie auf und lädt uns alle ein, eigene Vorstellungen von Identität und Akzeptanz zu überdenken, um die Barrieren zwischen Menschen Stück für Stück durchlässiger zu machen.

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