Ihre Musik stellt einen fesselnden Mix aus kubanischer música urbana, Reggae, Jazz, Afrobeats und Trap dar. Im Zentrum dieser Genre-Fusion steht feministisches Empowerment, Stärke und der Wille nach Veränderung. La Reyna y La Real schaffen Sichtbarkeit für das musikalische Talent von Frauen* in ihrer Heimat und zeigen, dass weibliche MCs in der kubanischen HipHop-Szene genauso ihre Ziele erreichen können, wie ihre männlichen Kollegen – wenn auch leider viel zu oft noch durch doppelt so harten Einsatz. In ihren Songs erzählen die Beiden von ihrem Leben, von ihren Erfahrungen als Frauen* in einer patriarchalen Gesellschaft, von Unterdrückung und davon, diese mit den eigenen Stimmen zu durchbrechen. Im Interview mit DW Pía Castro sagt La Reyna:
Es ist wichtig, alle Fähigkeiten zu erkennen, die wir haben, und uns selbst zu lieben […] es ist wichtig, dass Frauen sich selbst anerkennen und schätzen.“
(Orignal: „Es importante reconocer todas las virtudes que tenemos y amarnos a nosotras mismas[…] es importante que la mujer se reconzca y se valore.“)
Das Duo möchte etwas bewegen und insbesondere Frauen* darin bestärken, ihre Träume zu verfolgen und an sich zu glauben. Nicht nur ihre Tracks, sondern auch ihre Bühnenperformances strotzen nur so vor Stärke, Selbstwertschätzung und positiven Vibes.
Beide Rapperinnen wachsen in der Hauptstadt Kubas, in Havanna auf. Aus der karibischen Straßenmusik, mit der sie groß werden und sich früh verbunden fühlen, erwächst die Leidenschaft für das Schreiben von Texten und das Produzieren von eigenen Tracks. US-amerikanisch HipHop-Größen wie 2 Pac, The Notorious B.I.G., Missy Elliott und Busta Rhymes prägen ihre musikalische Orientierung. Auch kubanische Rapper:innen wie Anónimo Consejo, Obsesión, Papo Record und Las Krudas Cubensi beschreiben sie als persönliche Vorbilder aus der Szene. Im Club Karachi lernen sich die beiden Künstlerinnen 2010, damals noch jeweils solistisch unterwegs, kennen und stellen zwei Jahre später fest, dass sie zusammen auf der Bühne stehen wollen. Im Interview mit dem Kulturmagazin La Jiribilla sagt La Real:
Wir haben beschlossen, gemeinsam weiterzumachen, weil das unsere Arbeit und damit auch den Einsatz für die Stimme der Frauen so viel stärker macht.“
(Original: „Decidimos que continuaríamos juntas porque así era mucho más fuerte nuestro trabajo, y por consiguiente, ese impulso a la voz de la mujer.“)
Um sich ihrer Musik voll und ganz zu widmen, entscheiden sich die Rapperinnen ihre damaligen Jobs aufzugeben. Und das zahlt sich aus. Mit ihrem Debütalbum „Miki y Repa“ 2017 gewinnen sie noch im selben Jahr den kubanischen Cubadisco-Preis in der Kategorie HipHop, der nicht nur eine Wertschätzung für ihr Talent und ihre harte Arbeit bedeutet, sondern ihre Karriere auf neue Höhen katapultiert. Ihr zweites Album „Mírame“ veröffentlichen sie 2020. Im Jahr 2023 findet bereits ihre dritte Tour in Europa statt, auf der sie zum ersten Mal ihre gesamte Band begleiten kann. Diesen Februar erscheint ihre neue Single „Mentiras“.
Im Interview mit Obesesion HipHop Cuba erzählen die Musikerinnen, dass sie von ihrem eigenen Studio träumen, in dem sie ihre Songs eigenständig aufnehmen und produzieren können. Gleichzeitig soll damit ein Raum für die neue Generation an weiblichen MCs geschaffen werden, um sich musikalisch zu verwirklichen. La Reyna y La Real machen Mut und kämpfen für ihre Träume. Ganz gewiss ist ihre musikalische Reise – und ihr Einsatz für Gleichberechtigung – noch lange nicht zu Ende.
