Meine Girls, meine Gang, zu Hause Familie, pass auf was du sagst, meine Crew ist stabil […]
Der erste Satz von Mino Riots erster Single ist ein absolutes Ausrufezeichen. Obwohl: Nicht eines – zehn!
Mino Riot aus Saarbrücken ist gekommen, um dem Patriachart in den Hintern zu treten. Im Februar erschien ihre erste offizielle Single „Riot ist Liebe“ featuring Mona. Vielleicht ist sie einigen schon länger ein Begriff. Denn die queerfeministische Rapperin veröffentlicht seit einigen Jahren Tracks auf Soundcloud und ist bereits in verschiedensten Zusammenhängen in Erscheinung getreten. Auf einem Sookee-Konzert, als Teil von der Tour d´Amour (einer Spendeninitiative für die Geflüchtetenlager an den EU-Außengrenzen) oder Aktionen wie zum International Safe Abortion Day in Saarbrücken. Sollte euch die Newcomerin noch nicht über den Weg gelaufen sein, schaffen wir nun Abhilfe.
Mit Sookee verbindet Mino Riot nicht nur eine wunderschöne Kennenlerngeschichte und geteilte Bühnen, sondern auch ein gemeinsamer Track. Ihre zweite Singleauskopplung „Darf sein“ beschreibt die für ihre „Mutanfälle“ bekannte Rapperin als wertschätzende, schützende und heilsame Umarmung. Auch wenn es oft nicht einfach ist, sich eine solche Umarmung selbst zu geben – so kann Mino Riot nur dazu verleiten, das ab jetzt öfter zu tun.
Heute, am 21. April diesen Jahres, kommt nun ihre erste EP „Vol.1“. Den ersten Veröffentlichungen nach, dürfen wir auf einiges erwarten. Technisch versiert erzählt Mino Riot Geschichten – ehrlich, radikal und reflektiert. Sie setzt sich mit sich selbst und der Gesellschaft auseinander. Thematisch geht es um den sexistischen Normalzustand und emotionale Beziehungen sowie normative Schönheitsvorstellungen oder die Kapitalisierung von Körperlichkeit. Und das alles mit einem entwaffnend offenen Blick. Ein Blick, der Kritik und Forderungen klar formuliert und sich selbst und allen ihren Mitstreiter*innen solidarische und selbstermächtigende Worte mit auf den Weg gibt.
2019 hatte Mino Riot die Idee eines queerfeministischen, empowernden Festivals. Menschen sollten in einem geschütztem Rahmen zusammenkommen, feiern und voneinander lernen können. Gesagt, getan – im November letzten Jahres fand dann das erste Wallflower Boogie Festival fand statt. Zwar unter Pandemiebedingungen und online – dafür mit einem spannenden Programm und Veranstalter:innen, die mit viel Liebe und Herzblut das Ganze auf die Beine stellten.
Rapperin, Sängerin, Aktivistin oder Festivalveranstalterin – Mino Riot ist eine spannende und umtriebige Künstlerin, die wir alle auf dem Schirm haben sollten. Musikalisch wie auch politisch!