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Latto fka Mulatto

Latto fka Mulatto

Wer im Atlanta der 2000er aufwächst, wird unweigerlich mit HipHop sozialisiert und kommt wahrscheinlich auch um die ersten Auswüchse des Southern-Trap, vorgetragen von Rappern wie T.I. und Gucci Mane, nicht herum. Alyssa Michelle Stephens wird zwar 1998 in Columbis, Ohio geboren, zieht aber schon in ihrem zweiten Lebensjahr mit ihrer Familie nach Black Hollywood, wo sie im Laufe der Jahre ein Faible für den Sprechgesang des Südens entwickelt. 

Neben Gucci Mane war vor allem Nicki Minaj in jungen Jahre eine große Inspiration für Alyssa und ultimativ auch der Grund, weshalb sie mit gerade mal zehn Jahren das erste Mal selbst zu Stift und Papier greift. Was beginnt wie die schon in tausend ähnlichen Variationen gehörte Newcomer-Story, nimmt 2016 eine unerwartete Wendung. 

Unter dem Künstlerinnennamen Miss Mulatto schießt Alyssa die Drag-Racing-Karriere, die ihre Eltern ursprünglich für sie vorgesehen hatten, in den Wind und bewirbt sich bei der Show „The Rap Game“. Schnell entpuppt sie sich als Ausnahmetalent. Sie stellt die anderen Teilnehmer:innen Folge für Folge in den Schatten und gewinnt am Ende die zweite Staffel der von Jermaine Dupri und Queen Latifah produzierten Show souverän. 

Den Record-Deal, der mit ihrem Sieg einhergeht, lehnt sie zum großen Schock der Showrunner ab. In einem Interview zwei Jahre später sagt sie, die ihr angebotene Geldsumme sei zu gering gewesen. „We gotta be talking some cash, in order for me to even sit down with you“, so die Newcomerin selbstsicher. 2020 fügt sie hinzu, dass sie mit 16 Jahren schlichtweg zu jung war, um eine so tiefgreifende Entscheidung zu treffen. 

Ihr Sieg spült ihr trotzdem reichlich Geld in die Taschen, das sie in eine Boutique in ihrem Heimatsviertel Clayton County investiert. Obwohl ihr bereits eine Million Leute auf Instagram folgen, bevor sie überhaupt ihr offizielles Single-Debüt hinlegt, blickt Mulatto heute kritisch auf ihren Durchbruch zurück. Es sei wichtig und notwendig für ihre Karriere gewesen, aber auch etwas, was sie nie wieder machen wolle. 

„It’s kind of finessed. They’re telling half the story or showing half the conversation.“, erzählt sie in einem Interview. Auch die Anlaufschwierigkeiten ihrer Karriere lassen sich wohl auf ihren Reality-TV-Durchbruch zurückführen. Rap-Veteranen belächeln das Mädchen mit der Zahnspange zunächst, stempeln sie als schnöde Sternschnuppe am HipHop-Himmel ab. Trotz eines regelmäßigen EP-Outputs dauert es drei Jahre bis sie ihre Zweifler:innen endgültig vom Gegenteil überzeugt. 

Rückblickend sagt sie: „Being a youth and female, it felt like all the odds are against you. Now, I’m very appreciative of it because I’m seasoned, prepared, and ready for whatever because I’ve been doing this for so long.“ 

Mit ihrem Mixtape „Mulatto“, streicht sie 2018 nicht nur das „Miss“ aus ihrem Namen, sondern erregt auch erneut die Aufmerksamkeit der Labels. Ihre Single „Bitch From The South“ entfacht dann im Juni 2019 ein regelrechtes Singing-Wettrennen um die junge Rapperin. Selbst ihr Idol Gucci Mane gesteht auf ihrem 2020 veröffentlichten, gemeinsam Song „Muwop“: „Tried to sign Mulatto, but she was signed already“. 

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Am Ende entscheidet sich Mulatto für das Sony-Sublabel RCA Records. Von da an geht es Schlag auf Schlag. Ihre Singles „No Hook“ und „He Say She Say“ rühren ordentlich die Werbetrommel für ihr Debüt-Album „Queen Of Da Souf“, das auf Platz 44 der Billboard Charts einsteigt. Dass Nicki Minaj sie inspiriert hört man darauf zwar immer noch, aber die 21-Jährige hat sich längst einen eigenen Namen gemacht. Das fällt auch Cardi B und Megan The Stallion auf, die sie zum „WAP“-Videodreh einladen, wo sie neben Kylie Jenner, Normani und Rosalia zu sehen ist. 

Zeitgleich erhält Mulatto den Rap-Ritterschlag, und wird neben Chika, NLE Choppa, Polo G und anderen vielversprechenden Newcomern. Teil der Freshman-Class 2020, in der sie sich, allen voran in den berüchtigten Cyphers, als Klassenbeste behauptet. Für viele kommt ihr Talent am Mic aus dem Nichts. Wer der Amerikanerin aber etwas länger folgt, dürfte wissen, dass das gerade erst der Anfang einer vielversprechenden Karriere ist.

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