Mit ihrer „Biggest Female Allstars Cypher“ bescherte uns die Schweizer Rapperin KT Gorique im Mai 2020 nicht nur eine willkommene Abwechslung während des Lockdowns, sondern vor allem pures Entertainment: 19 Female* MCs aus neun verschiedenen Ländern lieferten auf acht Minuten geballte Rap-Power. Vertreten waren neben u.a. altbekannten Stimmen wie Tyriss, Starrlight, Miss C-Line oder KT Gorique selbst auch zahlreiche Newcomerinnen. Ihnen allen gemein war die abgelieferte Topqualität und ihre dopen Rap-Skills. Unter ihnen war auch die 21-jährige, aus Lyon, Frankreich, stammende Rapperin BouKi.
Dabei war ihr Mitwirken an der „Biggest Female Allstars Cypher“ zunächst gar nicht eingeplant, wie Bouki uns im Interview verriet. In der Tat war die Auswahl der MCs für das Projekt eigentlich schon abgeschlossen, als BouKi über eine befreundete Rapperin, die ebenfalls mitwirkte, davon erfuhr. Kurzerhand ergriff sie die Chance: BouKi fragte KT Gorique, ob sie ebenfalls an der Cypher mitwirken dürfe, diese sagte „Ja“ und den Rest der Geschichte kennen wir. Eine wahnsinnige Chance für die junge Rapperin, die im November 2019 erst ihre Debütsingle „Premier regard“ veröffentlicht hatte und keine sechs Monate später bereits bei einem derartigen Projekt mitwirken konnte.
BouKis Leidenschaft für Rap entwickelte sich erst nach ihrem Umzug nach Lyon vor ungefähr drei Jahren. Ganz klassisch begann sie zu schreiben, zunächst noch hauptsächlich für sich selbst, überwiegend lose Gedanken sowie Gedichte. Nachdem sie in Lyon mit vereinzelten Akteur:innen der lokalen Rap-Szene in Kontakt kam, ermutigten diese BouKi, ihre Texte zu veröffentlichen und über Beats zu rappen. Mit der Unterstützung ihrer neu gewonnen Freunde und inspiriert durch deren musikalisches Schaffen, begann BouKi 2018 zu rappen. Ihre ersten Rap-Erfahrungen sammelte sie bereits kurze Zeit später bei HipHop-Jams und Rap-Battles im Lyoner Raum.
BouKi selbst sagt über ihre Musik, sie befinde sich noch in den Anfängen ihrer Reise zu ihrem persönlichen musikalischem Universum, in dem sie sich entfalten kann. Dementsprechend divers und vielseitig präsentiert sich die jünge MC auf ihren bisherigen Releases, wie u.a. den Songs „Roomie“, „Parle-moi“ oder „Rap pour moi“. Trotz dieser musikalischen Findungsphase ist es BouKi auf inhaltlicher Eben wichtig, Themen anzusprechen, mit denen sich alle Menschen identifizieren können. Auch wenn sie ihre wichtige und repräsentative Rolle als weibliche MCs in der männerdominierten Rap-Szene reflektiert, ist es ihr ein besonderes Anliegen, diesen Aspekt nicht allzu sehr in den Vordergrund zu stellen, wie sie u.a. auch im Interview mit MadameRap betonte:
„Je rappe en tant qu’artiste et non en tant que femme, et c’est aussi une forme de féminisme. On ne parle pas de rock féminin ou de jazz féminin, alors pourquoi parler de rap féminin? On a tous un univers propre et un objectif commun qui est de faire de la musique pour notre plaisir et celui des autres.“
Dt.: „Ich rappe als Künstlerin und nicht als Frau, und das ist auch eine Form des Feminismus. Wir sprechen nicht über „Female Rock“ oder „Female Jazz“. Warum also über „Female Rap“? Wir alle haben unser eigenes Universum und ein gemeinsames Ziel, Musik zu unserem Vergnügen und dem anderer zu machen.“
Eine wichtige Botschaft und Ansicht, die BouKi da bereits am Anfang ihrer Karriere so zutreffend und reflektiert auf den Punkt bringt – Big Shout Out dafür!
Wir sind gespannt, wohin BouKis musikalische Reise noch gehen wird und freuen uns über weitere Musik dieser vielversprechenden Rap-Stimme aus Frankreich. Mit ein wenig Glück, verriet uns BouKi, können wir vielleicht sogar noch in diesem Jahr in ihre Debüt-EP „7 Milliards“ reinhören!