Die Frage nach der „ersten Rapperin“ eines Landes gestaltet sich häufig schwierig. In der Schweiz hingegen ist man sich ganz sicher: Stephanie Cea, die zuerst unter dem Namen Luana und später als Chéjah rappt, ist nicht nur Pionierin ihrer Szene in Basel, sondern auch in der gesamten Schweiz.
Schon bevor Luana zu rappen begann, sang sie bereits Gospel und R&B und bezeichnet sich selbst als MV (Mistress of Voice). Mit 15 Jahren fiel ihr der Film „Wild Style“ in die Hände, aus dem sich eine Faszination für das Tanzen, DJing und Reimen entwickelte – und so beginnt Luana bereits in den 80ern zu rappen. Da Rap in diesen Zeiten ein vornehmlich amerikanisch geprägtes Gut war, begann sie mit Texten auf Englisch – Rap auf Schweizerdeutsch, daran war anfangs gar nicht zu denken. In einem Interview erzählte sie von Erinnerungen, in denen Leute aus der Schweizer HipHop-Szene für Sneaker und Graffiti-Bücher extra nach New York flogen, weil 1986 in Europa einfach noch kein entsprechender Markt bestand. Genau dort, in New York, fand Luana lyrische Vorbilder und benennt in ihrer Musik gesellschaftliche Misstände. Spätestens mit ihrer Beteiligung auf dem ersten Schweizer Rap-Sampler im Jahr 1993 ist es offiziell: Luana ist die entscheidende Oldschool und R&B-Pionierin des Landes.
Luana veröffentlichte 1996 ihr eigenes Album „Seriosistas“ und tauchte darüber hinaus auf 14 weiteren Alben auf – unter anderem gemeinsam mit DJ Bobo oder Jürgen Drews. Außerdem eröffnete sie Shows von Run DMC, Joe Cocker, Tic Tac Toe oder Cora E und machte sich somit selbst nicht zur zur ersten, sondern auch einer der bekanntesten Schweizer Rapperinnen.
Nach ihrem Debüt-Album änderte Luana ihren Nahmen in Chéjah und veröffentlichte im Jahr 2000 die Doppelsingle „I Had A Dream / G.O.D.“, woraufhin ihre Karriere einen neuen Weg einschlagen sollte. Von diesem Jahr an veröffentlichte sie vorwiegend religiöse Songs – was sich auch im Künstlerinnennamen zeigt, der soviel wie „Es gibt Gott“ bedeutet.
Danach wurde es stiller um Luana/Chéjah. Sie veröffentlichte noch ein weiteres Album mit dem Titel „Freedom“ und zuletzt im November 2019 eine Vinyl-Single. Außerdem gibt sie derzeit wöchentliche Gesangsstunden in Basel und auch im Schweizer HipHop-Museum findet man Erinnerungen an ihre Karriere. Auch, wenn es heute um einiges schwieriger ist, an viel Musik von ihr zu gelangen: Ohne Frage ebnete sie als Pionierin den Weg für viele weitere Künstler:innen in der Schweiz und hat somit einen enormen Einfluss auf die Schweizer Artist, die wir heute kennen.