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Snessia

Snessia

Für Snessia ist das Hiphop-Game laut eigener Aussage zu großen Teilen eine Art Zirkus. Doch das kann die 28-jährige Österreicherin nicht davon abhalten, Liebe für die Szene zu empfinden. „Viele laufen rum und machen einen auf dicke Hose, obwohl meistens leider gar nichts dahintersteckt – ich schmücke mich weder mit fremden Federn, noch tu ich so, als ob ich besser, cooler oder sonst was wär, als die anderen im Game“, sagt sie unter einem ihrer Instagram-Postings. Trotz Kritik an der Szene entschied sie sich aber, selbst  Teil des ausschließlich weiblichen Künstlerinnenkollektivs „Beatzarilla“, zu dem unter anderem auch Misses U gehört, zu werden. Nun veröffentlichte sie mithilfe des Produzenten Def Ill ihre Debüt-EP.

Als junger Fan von Künstler:innen wie Cher, Michael Jackson oder Britney Spears begann Snessia im Alter von zwölf Jahren, erste eigene Texte zu verfassen. Sechs Jahre dauerte es bis sie sich erstmals an Rap heranwagte, damals allerdings noch auf Englisch. Durch den Umzug von Salzburg nach Linz schloss sie schließlich Kontakt zur österreichischen Rapszene, unter anderem durch die HipHop-Crew Texta, Average & Url oder eben den Produzenten Def Ill. Einmal in der deutschsprachigen Szene angekommen, begann sie selbst schnell damit, ihre Texte auf Deutsch zu verfassen. Geprägt von Jennifer Weist (Jennifer Rostock) und Fiva MC entwickelte sie sich immer weiter und traute sich letztlich im Alter von 25 erstmals auf eine Open Mic-Bühne.

2019 kam Snessia dann so richtig in Fahrt. Videos, Workshops, Merchandise und Liveauftritten folgte im November 2019 schließlich ihr Mixtape „Wortverbrechen“. Und auch 2020 verstummte sie nicht. Nach der „16BarsChallenge“ Anfang des Jahres und der letzten Liveshow vor dem Pandemie-bedingten Veranstaltungsverbot veröffentlichte sie am 29. März das Musikvideo zu „Deine Tage könnten schöner sein“ feat. K.S. Kopfsache. Der bisher größte Meilenstein ihrer Karriere folgte Ende Oktober: Pünktlich zu Halloween veröffentlichte sie ihre Debüt-EP „Intakt“. Ursprünglich war das Release für den Sommer geplant, aufgrund der erschwerten Produktionsbedingungen verzögerte sich die Veröffentlichung jedoch. Neben Features von Misses U, K.S. Kopfsache und Def Ill erschien außerdem ein Musikvideo zu „Keine Angst“, hinter dem laut eigener Aussage so viel Zeit und Energie steckt wie noch nie in einer ihrer Produktionen zuvor.

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Auf „Intakt“ präsentiert sich Snessia selbstbewusst und überzeugt im deutschsprachigen „Rapzirkus“. Die EP kommt auch ohne „Bling Bling“ und krampfhaft gespieltes „Cool Sein“ zur Geltung. Den Fokus legt sie hingegen lieber auf von ihr als wichtig empfundene Messages und die Performance. Besonders letzteres ist für sie ein großes Thema. Nach mehreren Shows in Wien, Linz und Salzburg fand Snessia viel Gefallen an Liveshows. Die Möglichkeit, auch während der Corona-Pandemie auf kleinen Events zu spielen, lehnte sie aufgrund mangelhafter Hygienekonzepte trotzdem ab, eine Releaseparty zur EP fiel ebenfalls in Wasser. So sehr ihr die Performances zur neuen EP auch fehlen, freut sie sich voller Zuversicht auf die Zeit, in der Konzerte wieder möglich sind und sie zurück auf die Bühnen Österreichs kehren kann – und eines Tages hoffentlich auch auf die deutschen.

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